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"Panorama - die Reporter": Trotz Hilfe vom Staat - deutsche Banken beraten Steuerhinterzieher

Hamburg (ots)

Die Deutsche Bank und die Commerzbank in
Österreich beraten offenbar deutsche Steuersünder, wie sie ihr Geld 
vor dem Finanzamt in Sicherheit bringen können. Das dokumentierte das
Magazin "Panorama - die Reporter" am Mittwoch, 29. Oktober, im NDR 
Fernsehen.
Zwei Mitarbeiter des Fernsehmagazins hatten als angebliche 
Millionäre die Deutsche Bank und die Commerzbank in Wien besucht. 
Ihre Legende: Sie hätten 8,4 Millionen unversteuertes Schwarzgeld 
geerbt, die sie vor dem deutschen Finanzamt in Sicherheit bringen 
wollten. Ein Direktor der Deutschen Bank in Wien erklärte den 
vermeintlichen Steuerhinterziehern: "Ob Sie ihr Geld in Deutschland 
versteuern oder nicht, interessiert uns nicht." Im Laufe des 
Gesprächs machte er ihnen das Angebot, bei der Deutschen Bank ein 
Nummern- oder Anonymkonto einzurichten. Außerdem wies er auf die 
Möglichkeit hin, mit dem Schwarzgeld in Österreich eine Stiftung zu 
gründen. Ein paar Wochen später brach er den Kontakt zu den Reportern
allerdings ab, nachdem die ihre Personalausweise nicht vorlegen 
wollten.
Bei der Commerzbank in Wien, die über die Commerzbank Zürich zur 
Commerzbank Frankfurt gehört, brachte der Selbstversuch folgendes 
Ergebnis: Erst redete ein Bankmitarbeiter den vermeintlichen 
Steuersündern ins Gewissen und riet ihnen zur Selbstanzeige. Als sie 
ablehnten, empfahl er ihnen eine Lebensversicherung bei der 
Liechtensteiner Tochtergesellschaft der Züricher 
"Swiss-Life-Versicherung", mit der die Commerzbank kooperiere. "Ziel 
ist es, das Schwarzgeld mit der Lebensversicherung weiß zu kriegen. 
Ich kann Ihnen den Kontakt herstellen", erklärte der Banker bei der 
Beratung der Journalisten.
Unter Bezugnahme auf die Commerzbank machten die Reporter 
schriftlich einen Termin mit einem Direktor der 
Swiss-Life-Liechtenstein in Zürich aus. Der Direktor bestätigte: 
"Diese Versicherung macht man aber nicht, um ein Todesfallrisiko 
abzudecken, sondern sie ist ein Instrument der Steueroptimierung." Am
Ende des Gesprächs händigte er den beiden Reportern ein schriftliches
Angebot und die Versicherungsanträge aus.
Der Steuerfahnder Reinhard Kilmer von der Gewerkschaft Ver.di warf
den Banken Doppelmoral vor. "Vorne versucht man mit staatstragender 
Mimik im Nadelstreifenanzug eine seriöse Erscheinung aufzubauen und 
im Hinterzimmer geht's zu wie im wilden Westen." Konfrontiert mit den
Recherchen der Reporter sagte er: "Wenn sie (die Banken) dazu einen 
eigenen Tatbeitrag leisten, dann machen sie sich meiner Meinung nach 
mitschuldig. Und zwar mitschuldig an der Steuerhinterziehung."
Die Commerzbank erklärte in einer Stellungnahme, dass sie eine 
Kontoeröffnung oder auch jede andere Geschäftsbeziehung mit Nachdruck
ausgeschlossen habe. Auf die Frage der Vermittlung zur Swiss Life 
Versicherung antwortete die Bank nicht. Die Deutsche Bank erklärte 
pauschal , alle im Private Wealth Management der Deutschen Bank 
Österreich getätigten Geldanlagen entsprächen den "gesetzlichen und 
regulatorischen Vorgaben". Die Swiss Life gab bis Redaktionsschluss 
keine Stellungnahme ab.
30. Oktober 2008/IB

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