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NDR Info exklusiv: noch immer massiver Antibiotika-Einsatz und Schnabelamputation in der Putenhaltung

Hamburg (ots)

Zitate aus der Meldung frei bei Nennung "NDR Info"
In der konventionellen Putenhaltung in Deutschland kommen 
weiterhin regelmäßig Antibiotika zum Einsatz. Nach Informationen von 
NDR Info werden in einigen Ställen,
u. a. in Niedersachsen, ganze Putenbestände während der gesamten 
Mastdauer mit Antibiotika behandelt. Das belegen entsprechende 
Dokumente, die NDR Info vorliegen.
Seit 2006 ist der Einsatz von Antibiotika als 
Wachstumsbeschleuniger EU-weit verboten. Lediglich beim Verdacht auf 
eine Erkrankung dürfen Tiere Medikamente bekommen. Dabei werden nicht
einzelne Puten behandelt, sondern ganze Herden, so das Landesamt für 
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Oldenburg (LAVES). 
Die Präparate hätten sich seit dem Verbot nicht geändert.
Verschiedene Veterinäre und Tierschützer vom BUND bemängeln, dass 
dieses Vorgehen zwar nicht illegal sei, das Verbot allerdings 
praktisch umgangen werde, indem die Tiere das Medikament vom Tierarzt
verschrieben bekämen. Ein Veterinär, der unbekannt bleiben möchte, 
sagte NDR Info: "Es ist definitiv so, wenn sie Nachweise sauber 
protokollieren, dann können sie Antibiotika über die gesamte Zeit 
einsetzen. Dass die leistungsfördernd sind, ist logisch, kranke Tiere
würden ja nicht zunehmen. Diese Arzneimittel haben neben dem 
heilenden Effekt auch einen leistungsfördernden Effekt - so wie beim 
Doping auch."
Tierschützer kritisieren außerdem das Kürzen der Putenschnäbel. 
Nach dem Tierschutzgesetz ist dieser Eingriff verboten. Mit einer 
Ausnahmegenehmigung hingegen können die Schnäbel der Putenküken auch 
weiterhin abgetrennt werden. Dies ist ein sehr schmerzhafter 
Eingriff, bestätigt das LAVES, vergleichbar mit einer 
Kieferamputation. Da die Tiere dazu neigen, sich mit ihren Schnäbeln 
zu verletzen, greifen Putenmäster weiterhin zu dieser Praxis. Das 
LAVES geht davon aus, dass in der konventionellen Putenhaltung 100 
Prozent der Küken gekürzte Schnäbel haben, denn nur dann können sie 
weiterverkauft werden.
Daher fordern Tierschützer und einige Veterinäre eine gesetzliche 
Verordnung für die Putenhaltung. Seit 1999 gibt es lediglich eine 
freiwillige Vereinbarung; ein Kompromiss, auf den sich Politik, 
Wirtschaft und Tierschützer damals geeinigt hatten. "Diese 
Vereinbarung haben wir nie ernst genommen, und sie hat noch keiner 
Pute geholfen", so der BUND.
Kontakt: NDR Info Reporterpool, Arne Meyer, Ilka Steinhausen, 
Tel.: 040/4156 -2868 oder -2853.
19. Februar 2009

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2307
Fax: 040 / 4156 - 2199

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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