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"Panorama": Verkauf überteuerter Medikamente mit Beihilfe von Krankenhäusern

Hamburg (ots)

Nach Recherchen des ARD-Magazins
"Panorama"(Sendung: Donnerstag, 7. Mai, um 21.45 Uhr im Ersten)   
nutzen Pharmaunternehmen Kliniken und Krankenhäuser, um den Absatz 
besonders teurer Medikamente zu steigern. Die Methode ist einfach: 
Die Unternehmen verkaufen solche Medikamente für einen symbolischen 
Preis an Krankenhäuser. Dort werden Patienten auf das Mittel 
"eingestellt". Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus verschreiben
niedergelassene Ärzte häufig dieses Arzneimittel weiter, obwohl es in
der Apotheke sehr viel teurer ist als vergleichbare, ebenso wirksame 
Medikamente. Bemerkenswert ist etwa der Fall eines Medikamentes zur 
Blutdrucksenkung, das regulär in der Apotheke mehr als 134 Euro 
kostet, während es an Krankenhäuser für einen Euro abgegeben wird.
Die parlamentarische Staatsekretärin im 
Bundesgesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk, bestätigt in 
"Panorama": "Wir wissen, dass es diese Praktiken gibt, und wir 
wollten sie gesetzlich abstellen." Offenbar hätten die bisherigen 
Mechanismen zur Unterbindung dieses Missbrauchs nicht gereicht. Nun 
wolle man nachbessern.
Tatsächlich ist es den Pharmaunternehmen seit 2006 untersagt, so 
enannte "Naturalrabatte" zu geben, auf deutsch gesagt: Medikamente zu
verschenken. Ein Bar-Rabatt ist aber weiter erlaubt, daher kann diese
Regelung durch einen "Verkauf" zu symbolischen Preisen umgangen 
werden.
Dass hinter diesen symbolischen Preisen ein Kalkül der 
Pharmaunternehmen steckt, bestätigt eine Pharmamitarbeiterin anonym 
in "Panorama". Die Pharmaunternehmen hätten danach ein besonderes 
Interesse, chronische Patienten im Krankenhaus mit ihrem Medikament 
"anzufixen". Der Patient schlucke so über Jahrzehnte teure Pillen, 
obwohl es gleich gute, aber günstigere Alternativen gebe.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe 
entstehen den Versicherten durch diesen Mehrabsatz überteuerter 
Medikamente jedes Jahr Zusatzkosten von mehreren hundert Millionen 
Euro.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht kein Fehlverhalten 
seitens der Krankenhäuser. Die Medikamente würden den 
Krankenhausapotheken ja nicht geschenkt, erklärt DKG-Geschäftsführer 
Georg Baum in "Panorama".  Ein "gedumpter Herstellerabgabepreis" sei 
schließlich ganz legal.

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Fax: 040 / 4156 - 2199

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