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Gefahr, Krankheiten und Hunger an Bord: der Kapitän der "Hansa Stavanger" berichtet exklusiv in den "Tagesthemen" und im NDR Fernsehen

Hamburg (ots)

Erstmals berichtet der Kapitän der "Hansa
Stavanger", Krzysztof Kotiuk, in einem NDR Exklusivinterview 
ausführlich vor der Kamera. Die Tagesthemen senden heute (Sonntag, 9.
August) ab 23.10 Uhr Auszüge. Das ganze Interview zeigt das NDR 
Fernsehen ebenfalls heute ab 22.45 Uhr in der Dokumentation "Freiheit
für die Hansa Stavanger - jetzt spricht der Kapitän". Ein erstes 
Telefoninterview mit dem Kapitän hatte am Donnerstag schon das 
ARD-Magazin "Panaroma" gesendet.
Ausführlich beschreibt der Kapitän den Tag der Entführung: Auf dem
Radar habe ich gesehen, dass ein Speedboot, ein sehr schnelles 
Objekt, zu uns kam. Wir haben gesehen, dass fünf Leute mit schweren 
Waffen und RPG-Werfer im Boot sind. Die Piraten haben uns gesagt: 
Stoppt die Maschinen. Ich habe versucht, wegzukommen. Dann hat einer 
der Piraten mit einer Panzerfaust auf uns geschossen."
An Bord sei es wiederholt zu Scheinexekutionen gekommen, 
beschreibt Krzysztof Kotiuk: "Ich habe gedacht, das ist die letzte 
Minute in meinem Leben, ein schreckliches Gefühl." Um Druck auf die 
Reederei auszuüben, sei es dem Kapitän und der Besatzung aber erlaubt
worden, nach Hause zu telefonieren: "Nur deswegen haben wir die 
Erlaubnis gekriegt, uns mit der Familie zu unterhalten. Die Familie 
sollte Druck machen auf die Reederei." Die Reederei machte Kotiuk in 
dem Interview erneut verantwortlich für die Länge der Geiselnahme: 
"Es wäre möglich gewesen, das schneller zu beenden."
Erleichtert äußerte er sich über den Abbruch der geplanten 
Befreiungsaktion: "Das war sehr gefährlich. diese Befreiungsaktion 
ist Gott sei Dank nicht passiert, das wäre hundertprozentig unser Tod
gewesen."
Die Piraten seien sehr jung und gefährlich gewesen, beschreibt de 
Kapitän "Es waren wilde Leute, viele junge Leute, Leute ohne 
Ausbildung, fast Kinder. Von Kindesbeinen an waren sie nur an der 
Kalashnikov ausgebildet. Viele Kranke, wir haben sehr viele Sorgen 
wegen der Krankheiten der Piraten gehabt. Die Krankheiten der Piraten
bedrohten auch die Gesundheit der Besatzung: "Viele dieser Piraten 
hatten Wunden. Ich weiß nicht ob von anderen Kämpfen oder von den 
Kranheiten. Einige haben mir gezeigt, dass sie Syphilis hatten. Und 
diese Leute haben mit uns zusamen eine Toilette benutzt. Die Toilette
auf der Brücke war für 40 Personen." Außerdem habe es auf edm Schiff 
zu wenig Essen gegeben: "Wir haben so gespart und so wenig gegessen, 
dass ich 15 Kilo verloren habe, der 2. Offizier 18 Kilo."
Ein Flugzeug habe zwei Pakete mit dem Lösegeld abgeworfen, 
schildert Kotiuk: "Dann haben die Piraten die zwei Beutel an Bord 
gebracht. Auf dem Tisch haben wir das Geld gezählt. Das ging ganz 
schnell." Vorher seien rund 50 Piraten an bord gekommen. "Der 
Kommandant der Piraten hat das Geld verteilt, für jeden persönlich. 
Und dann sind die Leute in Gruppen von sieben oder acht Leuten 
abgehauen nach Hause. Das war super organisiert."
9. August 2009 / RC

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