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Rühe, Naumann, Kujat, Struck: Hochrangige Experten kritisieren in "Panorama" Afghanistanpolitik der Bundesregierung

Hamburg (ots)

Eine Woche vor der Afghanistan-Konferenz
kritisieren im ARD-Magazin "Panorama" (Sendung: Donnerstag, 21. 
Januar, 21.45 Uhr, Das Erste) mehrere hochrangige Sicherheitsexperten
die Afghanistanpolitik der Bundesregierung.
So fordert der ehemalige Verteidigungsminister Volker Rühe eine 
deutliche Aufstockung des Bundeswehrkontingents in Afghanistan. "Eine
Größenordnung von 1000 Soldaten würde deutlich machen, dass 
Deutschland in der Solidarität der NATO steht", so Rühe in 
"Panorama".
Viel zu lange habe die Regierung so getan, als ob die deutschen 
Soldaten bewaffnete Entwicklungshilfe leisteten, die Nato dagegen 
einen schmutzigen Krieg führt. "Mit dieser Lebenslüge der deutschen 
Politik" müsse nun Schluss sein. "Unsere Soldaten sind nicht in 
Afghanistan, um für die Gleichberechtigung der Frau zu kämpfen", 
warnt Rühe.
"Wir wollten mit unserem Einsatz verhindern, dass die Taliban 
wieder die Macht ergreifen" und von Afghanistan aus Terrorismus in 
die Welt exportiert wird, mahnt der frühere Verteidigungsminister 
Peter Struck in "Panorama". Der Satz, "Deutschlands Sicherheit werde 
auch am Hindukusch verteidigt", gelte nach wie vor. Darauf müsse sich
die Regierung zurückbesinnen.
Auch der ehemalige Nato-General  Klaus Naumann fordert in 
"Panorama" mehr Ehrlichkeit in der Debatte und mehr Rückhalt für die 
Soldaten. "Dass deutsche Soldaten, wenn sie angegriffen werden, auch 
zurückschießen müssen, das will man bei uns nicht wahrhaben. Denn man
ist ja Gutmensch", kritisiert der Vier-Sterne-General. Gleichzeitig 
beklagt er das mangelnde deutsche Engagement beim Aufbau der 
afghanischen Polizei. "Da hat Deutschland schlicht und einfach 
versagt!", so seine Bilanz.
Schwere Vorwürfe gegen die Afghanistanpolitik der Regierung erhebt
auch der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat in 
"Panorama". "Um den Eindruck zu vermeiden, dass in Afghanistan Krieg 
ist, wurde darauf verzichtet, die Soldaten mit Waffensystemen 
auszurüsten, mit denen sie die Taliban wirksam bekämpfen können", so 
Kujat. "So können wir unseren Auftrag nicht erfüllen", warnt der 
General.
Kujat hält eine Rückzugsdebatte für völlig verfehlt. "Wer von 
Rückzug spricht, der spricht eigentlich von Flucht", so Kujat weiter.
"Das kann nur zum Schaden unserer Außen- und Sicherheitspolitik sein,
aber auch unserer eigenen sicherheitspolitischen Interessen."

Pressekontakt:

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