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"Menschen und Schlagzeilen": Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben EU-Richtlinie für Ozeanriesen nicht umgesetzt

Hamburg (ots)

Seeschiffe in den Häfen Hamburgs und
Mecklenburg-Vorpommerns können am Liegeplatz trotz einer klaren 
EU-Vorschrift weiter ungehindert Treibstoff mit hohem Schwefelgehalt 
nutzen. Nach Recherchen des NDR Magazins "Menschen und Schlagzeilen" 
im NDR Fernsehen (Sendung: Mittwoch, 17. Februar, 21.00 Uhr) sind die
beiden norddeutschen Bundesländer in Verzug mit der Umsetzung der so 
genannten "Schwefel-Richtlinie", die bereits seit dem 1. Januar 2010 
gilt. Dies räumten die zuständigen Behörden ein. Es werde noch nicht 
kontrolliert, ob Kreuzfahrtschiffe und Containerriesen in Häfen 
Treibstoffe mit einem Schwefelgehalt von weniger als 0,1 Prozent 
verwenden, so wie es die EU-Richtlinie vorschreibt. Dadurch gelangen 
weiterhin gesundheitsgefährdende Schadstoffe in die Luft und 
belasteten Umwelt und Hafenbewohner. Durch die Umsetzung der 
Richtlinie könnte die Menge der Partikelemissionen um bis zu 70 
Prozent reduziert werden.
"Ich ärgere mich selber auch darüber, dass das auf den letzten 
Metern bei uns gehakt hat. Da muss man sagen: Mea culpa", sagte 
Hamburgs Umweltstaatsrat Christian Maaß (GAL) auf die Frage, wie es 
sein kann, dass Hamburg die schon seit fünf Jahren bekannte 
Richtlinie noch nicht umgesetzt hat. In Hamburg - immerhin Europas 
"Umwelthauptstadt 2011" - gibt es bislang nur eine Gesetzesvorlage 
des Senats. Wann die Bürgerschaft diese verabschieden wird, steht 
noch nicht fest. "Wir werden es in Kürze beheben", kündigte Maaß im 
Interview mit "Menschen und Schlagzeilen" an. Umweltschützer sind 
empört darüber, dass die EU-Richtlinie im größten Hafen Deutschlands 
noch nicht gilt: "Das ist ein Trauerspiel", betonte Lucienne Damm, 
Referentin für Schiffsemissionen beim NABU Deutschland. "Seit dem 1. 
Januar 2010 werden Bewohner und Berufstätige im Hafen fahrlässig 
weiter diesen Schiffsemissionen ausgesetzt, die quasi straffrei 
weiterhin erfolgen können."
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die "Schwefel-Richtlinie" noch 
nicht umgesetzt. Aus dem zuständigen Verkehrsministerium hieß es, die
Verordnung werde in wenigen Wochen rückwirkend zum 1. Januar 2010 
erlassen. Zuvor müsse dafür noch die Hafenordnung novelliert werden. 
"Kontrollen werden durchgeführt, sobald die Verordnung in Kraft ist",
teilte das Ministerium schriftlich mit.
Sollte sich die Umsetzung der Richtlinie in Hamburg und 
Mecklenburg-Vorpommern noch weiter verzögern, könnte es teuer werden.
Laut EU-Kommission drohen Bund und Ländern dann Strafen in 
Millionenhöhe.
Wissenschaftlichen Studien zufolge können die Schadstoffe aus den 
Schiffsschornsteinen bei Menschen in Hafenstädten zu 
Atemwegserkrankungen, Reizungen der Augen und Nasenschleimhäute und 
sogar zu Lungenkrebs führen. Forscher gehen davon aus, dass 
europaweit jährlich etwa 20.000 Menschen aufgrund der giftigen 
Schiffsabgase sterben.
17. Februar 2010

Pressekontakt:

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Fax: 040 / 4156 - 2199
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