Martin Walser antwortet im NDR Interview auf den Antisemitismus-Vorwurf von Frank Schirrmacher (FAZ)
Hamburg (ots)
"Ich hätte nie, nie, niemals gedacht, dass jetzt dieses Buch auf den Holocaust bezogen wird. Verstehen Sie, dann hätte ich das Buch nicht geschrieben." In einem Interview im NDR Radio 3 Kulturjournal "Texte und Zeichen" nahm der Schriftsteller Martin Walser heute (29. Mai) Stellung zu einem öffentlichen Brief von Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Darin hatte dieser den Abdruck von Walsers neuem Roman "Tod eines Kritikers" abgelehnt. Das Buch sei "ein Dokument des Hasses", "das Repertoire antisemitischer Klischees leider unübersehbar". "Verstehen Sie, dass wir der hier verbrämt wiederkehrenden These, der ewige Jude sei unverletzlich, kein Forum bieten werden?", hatte Schirrmacher gefragt.
"Wenn Sie alle Sätze, die irgendwo geschrieben werden, immer projizieren auf den Hintergrund Holocaust, dann werden ziemlich viele Sätze sehr komisch wirken, das kann ich Ihnen sagen", so Walser in dem heutigen Gespräch mit Gabriela Jaskulla von NDR Radio 3. Seine Hauptfigur habe er an die Figur von Marcel Reich-Ranicki angelehnt, "weil die Machtausübung an ihm am leichtesten erlebbar ist. Aber nicht, weil er ein Jude ist." Das Thema des Buches sei "die Erfahrung eines Autors mit der Machtausübung im Kulturbetrieb zur Zeit des Fernsehens".
Den gesamten Wortlaut des Interviews finden Sie im Internet unter www.ndr.de, (Der NDR, Presse). Sie können es auch in der NDR Pressestelle anfordern unter der Telefonnummer 040-4156-2303.
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