"Ceausescu - Prunksucht eines roten Diktators"
Sendetermin:
Mittwoch, 25. September, 23.00 Uhr, NDR Fernsehen
Hamburg (ots)
Am Weihnachtstag 1989 stirbt Nikolae Ceausescu zusammen mit seiner Frau im Kugelhagel einer Gruppe zusammengewürfelter Militärs. Das blutige Ende des letzten Ostblock-Diktatoren geht als Fernsehereignis um die Welt. Damit findet die wohl skurrilste Blüte des osteuropäischen Kommunismus ein Ende.
Seit seinem Amtsantritt als Chef von Rumäniens KP 1965 ist Ceausescu vor allem mit der Inszenierung seiner eigenen Macht beschäftigt. Nicht das kleinste Detail überlässt er dem Zufall. Jubelnde Massen und Menschenaufläufe begleiten alle seine Schritte. Im Fernsehen, in der Literatur, in der Kunst lässt er sich feiern: als "Conducator", "Genie der Karpaten", "Sohn der Sonne", ja als "süßester Kuss der Heimaterde". In gewaltigen Bühnenshows und Demonstrationen macht er das ganze rumänische Volk zu Darstellern in seinem Dauerspektakel. Mit Fantasie-Symbolen wie Zepter und Wappen wird ihm gehuldigt wie einem mittelalterlichen König.
Doch die Wirklichkeit hält sich nicht an sein Drehbuch. Während er in Bukarest den größten Palast der Welt errichtet, verfällt Rumänien zusehends. Die Industrie verrottet, das Volk verarmt, die Freunde aus dem östlichen und westlichen Ausland wenden sich von ihm ab. Rumänien verkommt zum Armenhaus Europas. Am Ende ist sein ausgezehrtes Volk der ewigen Jubelarien so müde, dass es ihn 1989 davonjagt - in die Gewehrsalve des Militärpelotons.
Der Film von Ben Lewis erzählt die Geschichte und die Absurdität der Ceausescu-Fantasiewelt. Zahlreiche Zeitzeugen, vom Minister über den Fernsehreporter bis zum Arbeiter zeigen, wie sehr sich auch die Rumänen selbst in dieses Trugbild verstrickt hatten.
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