Spannende Spielzeit: "das neue werk" erzählt von Mythen und Märchen
Hamburg (ots)
"Labyrinth Mythos" heißt in der Saison 2002/2003 das Leitmotiv für drei Konzertfestivals in der NDR Reihe "das neue werk". Auf frappante Weise sind Erscheinungsformen des Mythos in der modernen Kunst ein Thema geblieben - das gilt gerade auch für die neue Musik. Sind es Sehnsüchte oder bloße Verlegenheiten, die Komponisten heute noch auf die mythischen Urszenen zurückgreifen lassen? Ist der Mythos ein Medium, in dem zu Recht - und immer neu und schöpferisch - zentrale Fragestellungen formuliert werden? Es ist zumindest ein eindeutiger Befund, dass in nahezu allen Mythen der Völker die Musik eine wichtige Rolle spielt ... Und Claude Lévi-Strauss hat wohl nicht zu Unrecht eine innige Verwandtschaft von mythologischen und musikalischen Strukturen vermutet.
Die drei Wochenendzyklen zum "Labyrinth Mythos" im Rolf-Liebermann-Studio des NDR stehen unter drei verschiedenen Themen. Im Oktober 2002 wird die Konzertsaison des "neuen werks" mit drei Konzerten fernöstlicher Musik eröffnet. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gibt es wieder eine Veranstaltung mit zeitgenössischem Tanztheater: Am 19. Oktober gastiert das vielfach preisgekrönte Folkwang Tanzstudio aus Essen, begleitet von dem renommierten Ensemble musikFabrik aus Düsseldorf unter der Leitung von Robert HP Platz. Auf dem Programm steht eine Kammeroper für Tanz, Stimme und Instrumente des japanischen Komponisten Akira Nishimura. Sie erzählt die Geschichte eines Hofmalers und seiner Tochter an einem mittelalterlichen Fürstenhof in Japan. Der NDR Chor tritt unter Hans-Christoph Rademann am 20. Oktober mit einem japanisch-koreanischen Programm auf, gefolgt von einem Nachtstudio mit Kammermusik.
Unter dem Thema "Fluchtpunkt Antike" stehen zwei Konzertabende am 14./15. Dezember 2002. Zu Gast ist erstmals "Das Neue Ensemble" aus Hannover, eines der aufstrebenden jungen Ensembles für neue Musik in Deutschland. Der Schwerpunkt des Abends liegt auf Werken Wolfgang Rihms. Ein Nachtstudio widmet sich den "Études Australes", der Sternenmusik von John Cage. Der Pianist ist Steffen Schleiermacher. Christoph Eschenbach leitet am 15. Dezember ein Konzert des NDR Sinfonieorchesters mit einem weiteren Stück von Rihm und Werken von Kaija Saariaho und Matthias Pintscher. Die Komponisten Wolfgang Rihm und Matthias Pintscher kommen an diesem Tag zu einem Podiumsgespräch nach Hamburg. Eröffnet wird das zweitägige Festival durch ein Vorgespräch mit dem deutschen Autor und Büchnerpreisträger Durs Grünbein, der Auskunft geben wird über Aktualität und Perspektiven des Mythos in den heutigen Künsten.
Der dritte Zyklus im Juni 2003 wird unter dem Titel "Märchendunkel" stehen - an drei Tagen vier Konzerte mit einem besonders weit gespannten Programm zum Themenkomplex "Märchen/neue Musik". Hier ist u. a. die NDR Bigband mit einer Uraufführung beteiligt: Dieter Glawischnigs neues Stück "Grimms Märchen nach Janosch" - man darf gespannt sein, wie sich Glawischnig nach seinem großartigen und erfolgreichen Ernst Jandl-Projekt den skurrilen Märchenerzählungen von Janosch nähert. Das NDR Sinfonieorchester wird unter der Leitung von Stefan Asbury ebenfalls eine Uraufführung vorstellen: Die Kammerfassung der Oper "The Blond Eckbert" von der englischen Komponistin Judith Weir, die sich auf das erste Kunstmärchen der Romantik bezieht, nämlich die gleichnamige Erzählung von Ludwig Tieck.
Mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival geht die Reihe "das neue werk" erstmals eine Kooperation ein. Im Sommer 2003 werden beide Veranstalter gemeinsam eine Konzertreihe mit neuer Musik aus England in Hamburg ausrichten - unter anderem mit der in Deutschland äußerst selten zu hörenden London Sinfonietta und zwei Künstlern, die für die internationale Verbreitung der aktuellsten Strömungen der englischen Musik entscheidende Arbeit geleistet haben: Die Dirigenten und Komponisten George Benjamin und Oliver Knussen. Weitere Konzerte, die in dieser Kooperation stattfinden werden, werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
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