"Niemand in den irakischen Streitkräften ist bereit, sich für Saddam zu opfern": Nisar al-Chasradi, ehemaliger Generalstabschef Saddam Husseins, zu tagesschau.de
Hamburg (ots)
Nisar al-Chasradi, ehemaliger Generalstabschef von Saddam Hussein und zur Zeit im Exil in Dänemark, hält die irakischen Streitkräfte für schwächer als in den 90er-Jahren. Im Interview mit tagesschau.de sagte er: "Ich glaube, dass niemand in den irakischen Streitkräften bereit ist, sich selbst aufzugeben oder sich für Saddam zu opfern." Der Krieg könne verhindert werden, wenn Saddam Hussein seine Machtstellung aufgebe und vom Präsidentenposten zurückträte, so al-Chasradi.
Auf die Frage, ob Saddam Hussein über ABC-Waffen verfüge, sagte der ehemalige Generalstabschef: "Ich bin sicher, dass die importierten biologischen und chemischen Anlagen aus den 80er-Jahren durch den Einsatz der UN-Mission zu hundert Prozent vernichtet worden sind. Sicher bin ich auch, dass die Nuklearwaffen-Einrichtungen und -Projekte im Irak zu hundert Prozent vernichtet worden sind. Es blieben höchstens biologische Waffen neueren Datums. Dafür braucht man kleine, hochqualifizierte Laboratorien, die man sehr leicht verstecken oder tarnen kann. Wenn überhaupt, verfügt Saddam Hussein über solche Laboratorien. Andere Angaben über mögliche Massenvernichtungwaffen im Irak sind nichts anderes als Übertreibungen."
Nisar al-Chasradi diente Saddam Hussein lange Jahre als Generalstabschef, fiel dann aber in Ungnade. Vor drei Jahren glückte ihm die Flucht nach Dänemark. Er lebt in der Nähe von Kopenhagen. Die dänische Justiz prüft Anschuldigungen gegen ihn wegen möglicher Beteiligung an Giftgasangriffen im Nordirak. Nisar al-Chasradi bestreitet die Vorwürfe und hofft auf eine wichtige Rolle im Irak nach Saddams Sturz.
Rückfragen bitte an tagesschau.de, Tel: 040/4156-4190. Das vollständige Interview finden Sie unter http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,2044,OID1509384,00.html.
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