NDR 90,3: DAK in tiefer Finanzkrise
Hamburg (ots)
Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) steckt nach Informationen des Hamburger Radiosenders NDR 90,3 in der wohl größten Finanzkrise ihrer Geschichte. Im vergangenen Jahr habe die DAK mit einem Defizit von 423 Millionen Euro abgeschlossen. Hinzu komme, dass der Kasse die Mitglieder wegliefen. Allein von November bis Januar hat die DAK dem Exklusivbericht von NDR 90,3 zufolge rund 72.000 Mitglieder verloren. Aufgrund der Beitragserhöhung auf 15,2 Prozent könne sich diese dramatische Mitgliederflucht weiter fortsetzen.
NDR Reporter Bernd Seguin: "Damit spitzt sich die Krise bei Deutschlands zweitgrößter Ersatzkasse mit 5,3 Millionen Mitgliedern immer weiter zu. Längst überfällige Reformen und ein notwendiger Personalabbau werden ebenso verschleppt wie dringende Strukturveränderungen - z.B. eine Konzentration der Geschäftsstellen."
Im Verband der Ersatzkassen werde die DAK von vielen längst als Sanierungsfall betrachtet - eine Meinung, die der DAK auch bereits von einer Unternehmensberatung mitgeteilt wurde. Manchen Ersatzkassen grause davor, die DAK womöglich mit dreistelligen Millionenbeträgen unterstützen zu müssen, denn die Kassen müssen füreinander haften. In den Selbstverwaltungsgremien des Ersatzkassenverbandes wurde sogar schon darüber diskutiert, dass eine Insolvenz nicht auszuschließen sei.
In der Kritik steht vor allem der jetzige Vorstandsvorsitzende. Ihm wird vorgeworfen, keine grundlegenden Reformen durchgesetzt zu haben. Große Hoffnungen, so NDR 90,3, würden auf den neu gewählten Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden gesetzt: Herbert Rebscher, bisheriger Chef der Ersatzkassenverbände, soll zügig die Probleme lösen, die jahrelang verschleppt wurden.
Martin Gartzke NDR Pressestelle Rothenbaumchaussee 132 20149 Hamburg Tel. 040/4156-2300 Fax 040/4156-2199
Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell