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"ZAPP": Spezialausgabe über Streitkultur zwischen den Extremen

Hamburg (ots)

"Ich versuche natürlich nicht, mich selbst zu zensieren, aber die Angst schreibt schon mit." So offen schildert Hannah Lühmann, stellvertretende Ressortleiterin bei der "Welt", dem NDR Medienmagazin "ZAPP" ihre Sorge vor neuen Missverständnissen in den Sozialen Medien. Sie war in der Vergangenheit bereits mehreren Angriffen ausgesetzt, sah sich in die rechte Ecke gestellt. Hass und Stigmatisierung ereilen Menschen egal welcher Positionierung - und immer häufiger auch aus dem eigenen politischen Umfeld. Davon berichtet Sieglinde Geisel, Deutschlandfunk, in "ZAPP": "Ich glaube, dass man manchmal das Gefühl hat, dass die schärfste Kritik schon wieder von links kommt gegen die Linksliberalen selbst. Das hat einfach mit dieser unsäglichen Überhitzung zu tun." Woher kommen die Überhitzung und die Feindseligkeit jeder abweichenden Meinung gegenüber? Dieser Frage geht "ZAPP" in seiner aktuellen Spezial-Ausgabe am Mittwoch, 9. September, um 23.20 Uhr im NDR Fernsehen nach.

Der Philosoph und Autor Philipp Hübl beschreibt in dem Medienmagazin, wie sehr der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit und "Stammesdenken" bei uns Menschen Lagerbildung befördert und welchen Anteil an dieser Entwicklung soziale Plattformen wie Twitter und Facebook haben. Das jeweils andere Lager würde überschätzt, meint Hübl: "Und wenn man das schon glaubt, dass der andere böse ist, dann fangen diese ganzen Mechanismen an, dass man den Kontext weglässt, nicht mehr wohlwollend ist in der Interpretation. Dann wird es hitzig."

Um die Verantwortung der sozialen Plattformen geht es mit Markus Beckedahl von "netzpolitik.org", der u. a. nachzeichnet, wie sich die Plattformbetreiber in den vergangenen Jahren verhalten haben. Für Beckedahl stehen die Betreiber vor einer wesentlichen Frage: "Möchte man in die Geschichte eingehen als die Plattform, die quasi einer alternativen Realität, einer Welt voller Hass, irgendwie den Weg bereitet hat, oder möchte man als Plattform nachhaltig existieren, wo auch der Rest der Gesellschaft, der in der normalen Realität lebt, sich wohlfühlt?"

Da bisher Plattformbetreiber das Problem von Hass und Hetze im Netz nicht lösen können, rückt eine andere Instanz in den Blick: die Justiz. Juristen wie Matthias Jahn, Professor für Strafrecht an der Universität Frankfurt, bestätigen hier ein Umdenken: "Der Staat läuft Gefahr, sich lächerlich zu machen, weil die Äußernden merken, dass sie sozusagen gefahrlos einfach einmal im Netz oder im öffentlichen Raum Angriffe starten können, ohne Gefahr zu laufen, tatsächlich mit Strafe belegt zu werden."

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Norddeutscher Rundfunk
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Tel.: 040 / 4156-2304
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