NDR Rundfunkrat stimmt Wirtschaftsplan 2022 zu und informiert sich über Diversität in Film und Fernsehen
Hamburg (ots)
Der NDR Rundfunkrat hat in seiner Sitzung am 3. Dezember 2021 dem Wirtschaftsplan 2022 des NDR zugestimmt. Zuvor hatte bereits der Verwaltungsrat den Wirtschaftsplan festgestellt. Er legt detailliert dar, wofür der NDR im kommenden Jahr seine Mittel einsetzen will.
Der NDR Wirtschaftsplan 2022 berücksichtigt die am 20. Juli 2021 vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Erhöhung des monatlichen Rundfunkbeitrags um 86 Cent von 17,50 Euro auf 18,36 Euro. Auch der crossmediale Umbau des NDR und die Zusammenlegung von zwei Programmdirektionen in Hamburg bilden sich im Wirtschaftsplan für das kommende Jahr ab.
Im Jahr 2022 rechnet der Sender aus seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit einem operativen Ergebnis von minus 38 Millionen Euro. Nach Vorgabe seiner Finanzordnung muss der NDR ein ausgeglichenes Ergebnis für den Vierjahreszeitraum 2021 bis 2024 erzielen. Mit Blick auf die sich abzeichnende schwierige finanzielle Situation der kommenden Jahre hatte der NDR frühzeitig mit Kürzungen begonnen und bereits 2020 entschieden, in den Jahren 2021 bis 2024 seine Ausgaben um 300 Millionen Euro zu mindern. Die Umsetzung dieser Schritte verläuft planmäßig und wird regelmäßig überprüft. Die Kürzungspläne beinhalten unter anderem eine Reduzierung der Sachkostenetats in allen Bereichen sowie einen sozialverträglichen Stellenabbau. Der NDR plant in der laufenden Beitragsperiode bis Ende 2024 insgesamt 187 Stellen abzubauen.
Ute Schwiegershausen, Vorsitzende des NDR Rundfunkrats: "Der Rundfunkrat unterstützt die Neuordnung der Programmdirektion und den fortschreitenden crossmedialen Umbau im NDR. Wir sind überzeugt, dass der NDR damit für die Zukunft gut aufgestellt ist, um die Bürgerinnen und Bürger weiterhin verlässlich mit Informationen zu versorgen, zur Meinungsbildung beizutragen und gut zu unterhalten."
Joachim Knuth, NDR Intendant: "Der crossmediale Umbau des NDR spiegelt sich ganz konkret im Wirtschaftsplan 2022 wider. Den Weg der Digitalisierung bei gleichzeitiger Reduktion der Mittel werden wir konsequent fortsetzen, indem wir unsere Angebote in Hörfunk, Fernsehen und Online noch stärker crossmedial vernetzen und so unsere wirtschaftlichen und journalistischen Kräfte bündeln."
Der NDR Rundfunkrat hat sich zudem kritisch mit dem Thema Diversität im Programm befasst. Das Gremium tauschte sich hierzu mit Prof. Elizabeth Prommer aus. Die Direktorin des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock stellte Ergebnisse einer Untersuchung zur Diversität in Film und Fernsehen vor. Neben der Repräsentation der Geschlechter wurde in der Erhebung auch die Sichtbarkeit und Darstellung anderer Vielfaltsmerkmale wie Herkunft, sexuelle Orientierung und Behinderung untersucht. Vor allem im Fernsehen sind Männer in fast allen Bereichen noch überrepräsentiert. Der Rundfunkrat wird sich auf Vorschlag des Intendanten im kommenden November noch einmal mit dem Thema Diversität in den Programmen des NDR befassen.
NDR Intendant Joachim Knuth informierte unter anderem darüber, welche elf Pilot-Teams im NDR im kommenden Jahr an der "50:50 Challenge" zur Erhöhung des Frauenanteils in Fernseh-, Hörfunk- und Online-Formaten teilnehmen. Darunter das Servicemagazin "Markt" im NDR Fernsehen, die Regionalmagazine "Hallo Niedersachsen" und "Schleswig-Holstein-Magazin" sowie der "Sportclub". Die ursprünglich bei der britischen BBC entwickelte Selbstverpflichtung soll Redaktionen ermutigen, ein Jahr lang den Anteil von Frauen und Männern auf allen Ausspielwegen zu zählen und zu bewerten. Frauen sollen dadurch im Programm sicht- und hörbarer gemacht werden.
Ein weiteres Diskussionsthema war der Entwurf des Medienänderungsstaatsvertrages (MÄStV), der sich auch mit der künftigen Rolle der Gremien befasst. Zurzeit läuft die öffentliche Anhörung des MÄStV. Die Gesamtgremienkonferenz der ARD wird dazu eine gemeinsame Stellungnahme erarbeiten, in der die Diskussion der heutigen Sitzung einfließen wird.
Der Rundfunkrat hat auf Vorschlag des NDR Verwaltungsrates Dr. Heiko Neuhoff erneut zum Rundfunkdatenschutzbeauftragten ernannt. Er hat das Amt seit 2018 inne.
Ute Schwiegershausen: "Herr Dr. Neuhoff ist ein allseits geschätzter Experte und hat in seiner ersten Amtszeit gezeigt, dass er über die für dieses wichtige Amt erforderliche Sachkunde und Unabhängigkeit verfügt."
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