tagesschau.de-Interview mit Weltraum-Pionier Sigmund Jähn: "Marsflug sollte Aufgabe der Menschheit sein"
Hamburg (ots)
Der erste Deutsche im All, der frühere DDR-Kosmonaut Sigmund Jähn, hält bemannte Mars-Flüge für realistisch und in einigen Jahren auch für technisch machbar. Zudem gebe es bereits jetzt Kosmonauten, die lange Zeiträume im Weltraum verbracht hätten, sagte Jähn im Interview mit dem ARD-Nachrichtenportal tagesschau.de.
Nach den Worten Jähns dauert ein Flug zum Roten Planeten bis zu eineinhalb Jahre - eine günstige Konstellation von Mars und Erde vorausgesetzt. Dies stelle besondere Anforderungen sowohl an die Raumfahrer als auch an die Technik. "Das muss eine Besatzung sein, die sich verträgt", gab Jähn zu bedenken. Schließlich könne man nicht einfach umkehren. "Technisch muss klar sein, dass die Sicherheit der Aggregate, der Triebwerke so hoch ist, dass man landen und auch sicher zurückkommen kann." Bis dahin werde es sicher noch einige unbemannte Flüge geben.
Hintergrund ist die für heute erwartete Raumfahrt-Rede von US-Präsident George W. Bush, in der dieser wahrscheinlich bemannte Flüge zum Mars ankündigen wird. Jähn äußerte sich skeptisch zu den tatsächlichen Ambitionen der Amerikaner. "Ich bin mir sicher, dass der Zeitpunkt der Rede vor allem mit dem Wahlkampf in den USA zu tun hat." Er frage sich zudem, ob die Amerikaner ein nationales Programm planten, oder ob sie die internationale Raumfahrt einbeziehen wollten. "In meinen Augen sollte es eine Aufgabe der Menschheit sein, zum Mars fliegen", sagte Jähn.
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ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
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