Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine und die Folgen: breite crossmediale Berichterstattung des "Weltspiegel" und Interview mit Kaja Kallas, Premierministerin Estland
Hamburg (ots)
Der russische Angriff auf die Ukraine hat das Baltikum enger zusammenrücken lassen - Anlass für den "Weltspiegel", nach einem halben Jahr Krieg auf allen Kanälen über die Folgen für Europa und insbesondere für das Baltikum zu berichten.
Nach Finnland, Litauen und Lettland fordert auch Estland eine Verschärfung der Einreiseregeln für russische Staatsbürgerinnen und -bürger in die EU - so Kaja Kallas, Premierministerin von Estland, im Interview mit dem "Weltspiegel". Die estnische Regierung will keine Touristenvisa mehr für russische Staatsbürger*innen ausstellen. Kallas hofft dadurch auf eine Wendung im Krieg gegen die Ukraine. Zu den Bedenken von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Einreisemöglichkeiten in die EU einzuschränken, sagte Kallas, da Deutschland keine direkte Grenze zu Russland habe, möge es sich wie ein weit entferntes Problem anfühlen. In Estland dagegen sehe man viele Russinnen und Russen über die Grenzen kommen.
Das ganze Interview mit Kaja Kallas ist zu sehen als "Weltspiegel extra: "Die eiserne Lady" des Baltikums - Kaja Kallas im Gespräch" ab Sonntag, 21. August, in der ARD Mediathek und bei tagesschau24. Im Radio wird es auf NDR Info in voller Länge zu hören sein am Sonnabend, 20. August, um 19.33 Uhr und Sonntag um 13.34 Uhr.
Der "Weltspiegel" im Ersten (Moderation: NDR Chefredakteur Andreas Cichowicz) berichtet am Sonntag, 21. August, um 18.30 Uhr neben dem ausführlichen Interview mit Kaja Kallas über die Aufstockung der Bundeswehr-Truppen an der NATO-Nord-Ostflanke in Litauen, über das Leben der russischen Minderheit in Lettland, über ukrainische Flüchtlinge in Estland und über die zunehmenden Spannungen rund um die russische Exklave Kaliningrad.
Im "Weltspiegel"-Podcast "Der neue kalte Krieg - das Baltikum und die Russen" spricht Host Philipp Abresch mit ARD-Fernsehkorrespondentin Ina Ruck in Kaliningrad und mit dem ARD-Fernsehkorrespondenten für das Baltikum, Christian Blenker, der in den vergangenen Wochen Lettland Estland und Litauen bereist hat. Der Podcast ist ab Sonnabend, 20. August, in der ARD Audiothek zu hören.
Ein "Weltspiegel Insta live" mit ARD-Radiokorrespondentin Sofie Donges, ebenfalls zuständig für das Baltikum, läuft am Sonnabend, 20. August, um 19 Uhr auf Instagram. Dazu können User*innen über die digitalen Kanäle des "Weltspiegel" ihre Fragen und Kommentare einreichen.
Auf NDR Info sendet "Ausland - das Magazin" am Sonntag, 21. August, um 19:30 Uhr einen Schwerpunkt zu den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine für das Baltikum. Moderator ist Stefan Niemann.
Ein "Weltspiegel extra: Mission Abschreckung: deutsche Soldaten an der NATO-Ostflanke" von Christian Blenker steht ebenfalls ab Sonntag in der ARD Mediathek.
"Auszüge aus dem "Weltspiegel"-Interview mit Kaja Kallas, Premierministerin Estland:
Auf die Frage von Andreas Cichowicz, was hinter ihrer Forderung stecke, keine Visa mehr für russische Staatsbürger auszustellen, die in die EU einreisen wollen, sagt Kaja Kallas wörtlich:
"Die Europäische Union hat zwar Sanktionen verhängt, um den Flugverkehr zwischen der Europäischen Union und Russland zu stoppen. Aber jetzt nutzen die Leute den Landweg der drei Länder Finnland, Estland und Lettland. Außerdem gibt es Sicherheitsbedenken für uns und ganz Europa. Wir können nicht alle, die über die Grenze kommen, kontrollieren. Deshalb sind wir der Meinung, dass diejenigen, die bereits durch die Flugreisebeschränkung sanktioniert sind, keine Möglichkeit haben sollten, die Sanktionen zu umgehen, indem sie über unsere Grenze in die EU einreisen."
Die nächste Frage von Andreas Cichowicz: "Estland leistet der Ukraine umfassende Unterstützung: militärisch, diplomatisch und politisch. Warum legen Sie jetzt einen solchen Fokus auf die russischen Bürger? Sie haben ja vor einiger Zeit gesagt, dass es ein Privileg ist, in die EU reisen zu dürfen."
"Wir sehen in der Ukraine Menschen leiden: Menschen werden gefoltert, getötet, verschleppt. - (Und das), während russische Bürger frei reisen und ihr Leben genießen, als hätte sich in Europa nichts geändert. Ich denke, sie verstehen einfach nicht, dass es ihr Land ist, das diesen enormen Krieg in Europa begonnen hat. Und deshalb sollten die Sanktionen, die wir verhängt haben, auch richtig umgesetzt werden."
Nachfrage von Andreas Cichowicz: "Vor einiger Zeit sagten Sie, Putin spiele mit unseren Ängsten wie auf einem Klavier. Wie kommen Sie zu diesem Schluss?"
Antwort Kallas: "Der Kreml ist sehr gut darin, zu wissen, wovor wir Angst haben und mit diesen Ängsten zu spielen. Da muss man sich nur anschauen, welche Drohungen sie aussprechen und wie sie versuchen, die öffentlichen Meinung eines bestimmten Landes zu beeinflussen. Einige fühlen sich mehr davon bedroht, dass das Gas abgestellt wird, also wird diese Drohung dort forciert. Andere sind (mehr) besorgter über die nukleare Bedrohung. Also wird diese Drohung dort stärker verbreitet. Aber wir dürfen uns von diesen Drohungen nicht einschüchtern lassen, denn diktatorische Tyrannei versteht nur Stärke - aber wir müssen stark bleiben."
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