"Hitlers kleine Profiteure": So arrangierte sich die "ganz normale" Bevölkerung mit dem NS-System Sendetermin: Mittwoch, 2. Juni, 23.00 Uhr, NDR Fernsehen
Hamburg (ots)
Albert Einstein war leidenschaftlicher Segler. Er nutzte jede Gelegenheit, um mit seinem Boot, das Freunde ihm zum 50. Geburtstag geschenkt hatten, auf der Havel oder dem Wannsee zu segeln. Unmittelbar nach der Machtergreifung beschlagnahmten die Nationalsozialisten den geliebten Jollenkreuzer des exilierten Nobelpreisträgers, noch bevor sie dem "Staatsfeind" Haus und Bücher wegnahmen.
Einsteins Enteignung bildete geradezu symbolisch den Auftakt für die tausendfache Ausplünderung der verfolgten jüdischen Bürger im Dritten Reich. Es war jedoch nicht nur die braune Nomenklatur und ihre Entourage, die sich bereicherte. Auch der einfache Bürger, der Arbeitskollege oder Nachbar versuchte, vom Elend seiner jüdischen Mitmenschen zu profitieren. "Hitlers kleine Profiteure" am Mittwoch, 2. Juni, 23.00 Uhr, schildert das "Jagdfieber" der kleinen Leute nach wertvollen Beutestücken und freiwerdenden Posten.
Die Dokumentation von Heinrich Billstein verfolgt anhand bislang unbekannter Geschichten das Streben kleiner Profiteure und Glücksritter, die am Wohlstand der neuen Ordnung teilhaben wollten: Ein Dorfarzt profitiert von der Vertreibung seines jüdischen Kollegen, ein Schuhhändler übernimmt die Salamander-Vertretung seines bedrängten Konkurrenten, eine Dorfgemeinschaft überfällt ein jüdisches Kinderheim und Nachbarn ersteigern die Besitztümer einer deportierten Familie. In "Hitlers kleine Profiteure" berichten Opfer über Ausplünderungen, Nachbarn erzählen von den Tätern und Erben sprechen über die wechselvolle Vergangenheit ihrer Erbstücke. Der Film ist ein Blick auf den Alltag im Nationalsozialismus. Er zeigt, wie sich ein großer Teil der "ganz normalen" Bevölkerung mit dem System arrangierte und seinen Vorteil daraus zu ziehen wusste.
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1. Juni 2004/IB
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