Vorwürfe gegen Hubert Seipel: NDR prüft rechtliche Schritte
Hamburg (ots)
Der NDR ist am 6. November durch eine Presseanfrage mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen den Autor Hubert Seipel konfrontiert worden. Seipel, der für den NDR unter anderem "Ich, Putin - Ein Portrait" (2012) sowie die Interviews mit Edward Snowden und Wladimir Putin in Moskau (2014) realisiert hat, solle über einen längeren Zeitraum Geld vom russischen Unternehmer Alexey Mordashov erhalten haben.
Aufgrund der Presseanfrage hat der NDR mit dem Autor sowie Verantwortlichen der Produktionsfirma Kontakt aufgenommen. Seipel hat dabei dem NDR gegenüber eingeräumt, er habe über zwei "Sponsoring-Verträge" 2013 und 2018 Geld von Alexey Mordashov erhalten und erklärt, es sei für zwei Buchprojekte gewesen. Mordashov ist in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine seit März 2022 auf der Sanktionsliste der EU und gilt als kremltreuer Oligarch. Den Abschluss der Verträge hatte Seipel dem NDR gegenüber damals nicht offengelegt. Der Sender sieht hierin einen erheblichen Interessenskonflikt, der Seipels journalistische Unabhängigkeit in Zweifel zieht. Den Abschluss hätte Seipel der Produktionsfirma und dem NDR gegenüber offenlegen müssen. Der Autor war zuletzt 2019 für den NDR tätig.
Joachim Knuth, Intendant: "Es besteht der Verdacht, dass wir und damit auch unser Publikum vorsätzlich getäuscht worden sind. Dem gehen wir jetzt nach und prüfen rechtliche Schritte. Die Vorgänge um die Beauftragung und Umsetzung der Filme, die Hubert Seipel für den NDR realisiert hat, werden wir gründlich überprüfen. Hierfür konnten wir den ehemaligen Spiegel Chefredakteur Steffen Klusmann gewinnen."
Der NDR verlangt in Produktionsverträgen und Compliance-Regeln, dass mögliche Interessenskonflikte offengelegt werden und die journalistische Arbeit frei vom Einfluss Dritter durchgeführt wird. Aktuell befindet sich keiner der Filme von Hubert Seipel in der ARD Mediathek.
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