Gyula Trebitsch in Hamburg gestorben
Hamburg (ots)
Prof. Gyula Trebitsch ist tot. Der Film- und Fernsehproduzent, der u. a. Gründer und langjähriger Chef von Studio Hamburg war, ist am Montag (12. Dezember) im Alter von 91 Jahren in Hamburg gestorben. Dies berichtet das "Kulturjournal" des NDR Fernsehens unter Berufung auf die Familie von Trebitsch.
NDR Intendant Prof. Jobst Plog: "Für viele Produzenten in der Fernseh- und Filmbranche ist Gyula Trebitsch ein großes Vorbild, und das nicht nur dank erfolgreicher Produktionen. Bis zu seinem Tod war er ein Mittelpunkt der norddeutschen Medienszene. Der Norddeutsche Rundfunk hat seiner Kreativität sehr viel zu verdanken."
Gyula Trebitsch wurde am 3. November 1914 in Budapest geboren. Ein Bruder kam auf dem Weg in ein deutsches Konzentrationslager um, der zweite Bruder starb im KZ Mauthausen. Trebitschs Eltern überlebten dank der Hilfe des Schweden Raoul Wallenberg in Budapest und wanderten später nach Haifa aus. Gyula Trebitsch wurde in den jüdischen Arbeitsdienst geholt und u. a. an der Ostfront eingesetzt. Das Kriegsende erlebte er im KZ Wöbbelin bei Ludwigslust.
Zum Filmgeschäft war Trebitsch 1932 als Volontär der UFA-Niederlassung in der ungarischen Hauptstadt gekommen; dort blieb er bis zu seiner Entlassung 1938 im Zuge der so genannten "Arisierung" der Firma. 1947 gründete Trebitsch in Hamburg zusammen mit Walter Koppel die "Real-Film", die in den 50ern mit Produktionen wie "Des Teufels General" oder "Der Hauptmann von Köpenick" in wenigen Jahren an die Spitze der Filmgesellschaften in der jungen Bundesrepublik vorstieß.
1959 verkaufte Trebitsch 80 Prozent seiner Real-Film-Anteile an die NDR Werbefernsehen GmbH. Die Firma wurde 1960 in Studio Hamburg umbenannt, Trebitsch blieb Geschäftsführer. Mit der TV-Produktion "Lysistrata" gelang ihm früh ein großer Erfolg auch im neuen Medium Fernsehen. Später folgten zahlreiche Film-, Serien- und Showproduktionen. Trebitsch war Geschäftsführer bzw. Gesellschafter zahlreicher weiterer Produktionsfirmen, so etwa der 1963 gegründeten "Polyphon" in Hamburg und der "Polytel" in Amsterdam. 1971 trennte er sich von seinem 20-prozentigen Anteil an Studio Hamburg, blieb jedoch bis 1980 Vorsitzender der Geschäftsführung.
1978 erhielt Trebitsch einen Lehrauftrag der Hamburger Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Er war u. a. Ehrenvorsitzender des Norddeutschen Filmhersteller-Verbandes sowie des Verbandes technischer Betriebe für Film und Fernsehen, Berlin. Für sein Lebenswerk erhielt er 2000 den Deutschen Filmpreis.
12. Dezember 2005/MG
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