BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.
BGA: Wachsende Risiken dämpfen Außenhandel
Außenhandelsverband
fordert neue internationale Strategie des
Bundeswirtschaftsministeriums
Berlin (ots)
"Die schwache Konjunktur in den Hauptabsatzmärkten, der Europäischen Union und den USA schlägt voll auf unsere Exporte durch. Für das Gesamtjahr 2002 rechnen wir mit einer Zunahme der Exporte um lediglich 1,2 Prozent." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) zu den konjunkturellen Aussichten des deutschen Außenhandels heute in Berlin.
"Die Importe gehen zum ersten Mal seit neun Jahren zurück, und zwar um 3,5 Prozent", so der BGA-Präsident. "Den daraus resultierenden Rekordüberschuss von 114 Milliarden Euro im Außenhandel sollten wir daher nicht allzu sehr bejubeln, weil er nicht unserer Exportstärke, sondern dem eklatanten Rückgang der Importe zu verdanken ist."
Für das Jahr 2003 prognostiziert Börner, dass der Außenhandel etwas stärker wachsen wird als in diesem Jahr, ohne jedoch richtig durchzustarten. "Wir rechnen mit einem Exportzuwachs um 4,5 Prozent auf 674 Milliarden Euro - die Importe werden um 3,5 Prozent auf 550 Milliarden Euro zulegen. Damit bleibt das Exportwachstum erneut hinter seinem langjährigen Mittelwert von 6,6 Prozent zurück." Überdurchschnittlich entwickle sich der Außenhandel mit einigen asiatischen Staaten, insbesondere mit der Volksrepublik China. Ein gutes Beispiel sei hier der Bereich der Umwelttechnologie, in dem deutsche Unternehmen die technologische Spitzenposition einnähmen sowie im hochpreisigen Konsumgüterbereich und im Umfeld der Gebäudetechnik.
"Um selbst wieder Wachstumsmotor zu sein, müssen wir den verkrusteten Arbeitsmarkt aufbrechen, Subventionen radikal kürzen und das Steuersystem konsequent vereinfachen. Von der Bundesregierung erwarten wir daher jetzt mehr denn je umfangreiche Strukturreformen." Börner fordert eine neue internationale Strategie für das Bundeswirtschaftsministerium: Deutschland müsse sich u.a. über die EU wieder stärker in die Verhandlungen der WTO und bilateralen Freihandelsabkommen einbringen, so der BGA-Präsident weiter. "Dort müssen wir unsere Handelsinteressen offensiv durchkämpfen."
Durch die aktuellen Entwicklungen ist auch der deutsch-amerikanische Außenhandel betroffen. Die Amerikaner sind irritiert, die Stimmung im Geschäftsleben ist gestört. Wenn die Stimmung in den USA gegen uns umschlage - etwa in Richtung einer "buy American!" oder gar "don't buy German!" - Initiative - , dann gingen Deutschland Marktanteile verloren, mit katastrophalen Auswirkungen für die deutsche Volkswirtschaft, befürchtet Börner.
Was die aktuelle Krise im Nahen Osten betrifft und ihre Auswirkung auf den Einzelhandel, so müsse sich die deutsche Wirtschaft auf eine Krieg im Irak einstellen. "Ich bin sehr pessimistisch, ob ein Krieg im Irak noch abgewendet wird und Saddam Hussein sich wirklich dem internationalen Druck beugt", so der BGA-Präsident.
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