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BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

Wissenschaft und Industrie: Gemeinsam Strategien entwerfen
Deutschland steht mehr denn je im globalen Innovationswettbewerb

Berlin (ots)

Gemeinsame Erklärung von: Wissenschaftsrat,
Hochschulrektorenkonferenz, Deutsche Forschungsgemeinschaft,
Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V.,
Max-Plank-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Hermann
von Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren, Fraunhofer
Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.,
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto Von
Guericke" e.V., Bundesverband der deutschen Industrie e.V.
Deutschland muss mehr in Bildung und Forschung investieren, um im
internationalen Wettlauf um die Zukunft wieder einen Spitzenplatz zu
erlangen. Das bedeutet, dass öffentliche Hand und Wirtschaft sich in
ihrem Engagement an ihren Hauptkonkurrenten orientieren müssen.
Gleichzeitig müssen die Verantwortlichen in diesen Sektoren einen
effizienten Einsatz der Mittel garantieren. Auch dafür ist
Leistungswettbewerb die geeignete Triebfeder.
Vordringlich sind
1. finanzielle Rahmenbedingungen des Staates auf international
konkurrenzfähigem Spitzenniveau als Basis einer leistungsstarken
Forschung;
2. effiziente Formen der interdisziplinären,
branchenübergreifenden und internationalen Zusammenarbeit bereits bei
der Themenfindung und in der Forschung selbst;
3. Tarif- und Dienstrechtsreformen im Wissenschaftsbereich, die
Nachwuchsgewinnung und Wissenschaftleraustausch sowohl mit dem
Ausland als auch mit der Wirtschaft erleichtern und damit die
Konkurrenzfähigkeit der deutschen Forschung sichern;
4. offene Grenzen für eine innovative Gesellschaft, nicht nur für
Güter und Wissen, sondern auch für Menschen - Deutschland muss für
die Besten ein attraktiver Wirtschafts- und Forschungsstandort sein;
5. eine Flexibilisierung des Haushaltsrechtes, die die
internationale Wettbewerbsfähigkeit, Autonomie und Initiative der
Hochschulen und Forschungsinstitute stärkt.
Da auch bei verstärkten finanziellen Anstrengungen die Mittel
immer knapp sein werden, müssen sowohl Bund und Länder als auch die
Industrie Schwerpunkte setzen und diese kontinuierlich überprüfen.
Dafür wollen Wissenschaft und Industrie gemeinsam
Innovationsstrategien entwickeln. Die Suche nach neuen und künftig
bedeutsamen Themen der Forschung, die gesellschaftlichen Bedürfnissen
und ihrem Wandel Rechnung trägt, soll in Zukunft systematischer,
konsequenter und mutiger in Angriff genommen werden. Dabei muss die
gesamte Prozesskette von breit angelegter Grundlagenforschung und
angewandter Forschung bis hin zur Entwicklung von Prototypen im
Systemzusammenhang gesehen werden.
Dieser Prozess soll Optionen erschließen und Partner aus
verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Branchen der
Wirtschaft ins Gespräch bringen. Das trägt zum Abbau der immer noch
bestehenden Defizite bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in
innovative Produkte, Dienste und Verfahren bei und führt im
Zusammenwirken mit den laufenden institutionenübergreifenden
Evaluationen der Forschungseinrichtungen zur Steigerung der
Leistungsfähigkeit und der internationalen Attraktivität der
Forschungslandschaft in Deutschland.
Wichtige Innovationsfelder der Zukunft liegen voraussichtlich auch
zwischen den Branchen und Disziplinen und eröffnen Chancen für neue
Arbeitsplätze. Die Wirtschaft will den Menschen neue Produkte und
Verfahren anbieten und muss im Wettbewerb auf den Märkten von morgen
bestehen. Die Hochschulen und die außeruniversitäre öffentlich
finanzierte Forschung erarbeiten langfristig orientiert neues
Grundlagenwissen für fernere Zukunftsentwicklungen, bilden
Hochqualifizierte aus, befriedigen den gesellschaftlichen Bedarf nach
wissenschaftlichen Dienstleistungen und unterstützen die Wirtschaft
bei der Entwicklung innovativer Lösungen. In unlösbarem Zusammenhang
mit der Innovationsentwicklung steht gerade angesichts der
demographischen Entwicklung die wachsende Bedeutung von Bildung und
Fortbildung. Die Förderung von Begabung, Können und Kreativität sowie
Leistungsfähigkeit in Wirtschaft und Wissenschaft ist unerläßlich.
Insofern ist auch die Organisation des lebenslangen Lernens
gemeinsames Interesse von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
Wirtschaft.
Die vom BDI im September 1999 vorgeschlagene "Innovationspolitik
für Deutschland - Maßnahmen in zukunftsträchtigen Feldern" wird in
Dialogen zwischen Wissenschaft und Industrie weiter diskutiert und
fortentwickelt. In gemeinsamen Dialogen auf den verschiedensten
Ebenen werden Wissenschaftsorganisationen und Industrieverbände neue,
vor allem interdisziplinäre und branchenübergreifende
Schwerpunktthemen definieren und mit gemeinsamen Workshops Impulse
geben, die dazu beitragen, vorhandene Innovationspotenziale besser zu
nutzen. Dabei wird auch das Potenzial von Kultur und Wissenschaft als
Wirtschaftsfaktor angesprochen werden.
Wissenschaftsorganisationen und BDI sind sich darüber im Klaren,
dass das gesamte Innovationsgeschehen letztlich von den
Einzelbeziehungen zwischen Hochschulen, außeruniversitären
Forschungsinstituten und Unternehmen getragen wird. So wie die
Wirtschaft von der Initiative einzelner Unternehmer vorwärts gebracht
wird, lebt auch die Forschung von der Initiative hervorragender
Forscher in- und außerhalb der Hochschulen. Für den Erfolg sind sie
auf Zusammenarbeit angewiesen. Für diesen Prozess müssen die
geeigneten Voraussetzungen durch mehr Autonomie und Wettbewerb der
Hoch-schulen und Forschungsinstitute einerseits, intensive
Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft aller Partner
andererseits geschaffen werden.
Der Kommunikationsprozess findet auf verschiedenen Ebenen statt.
Er ist Teil des notwendigen "Dialogs zwischen Wissenschaft und
Gesellschaft". Dazu haben die Repräsentanten von Wissenschaft und
Industrie folgendes vereinbart:
  • Die Spitzenorganisationen von Wissenschaft und Industrie geben mit der heutigen Gemeinsamen Erklärung den Startschuss für einen intensivierten Strategiedialog.
  • Sie werden Verbesserungsvorschläge für diesen Dialog herausarbeiten und neue Netzwerke schaffen.
  • Sie werden dem Dialog mit gemeinsamen Symposien neue Impulse geben. Sie habe dazu als erste Themen benannt:
1. "Besser, gesünder, länger leben - auf dem Weg zu einer vitalen
Gesellschaft"
2. "Energiebedarf, Energieeffizienz und Energiebereitstellung der
Zukunft"
3. "Herausforderungen der Internet-Gesellschaft"
  • Sie unterstützen den Workshop des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft zu "best practices" der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie (Public-private Partnership in Forschung, Wissens- und Innovationsmanagement) in Berlin.
  • Ihre Repräsentanten werden in etwa einem Jahr erneut zusammenkommen, um das Erreichte zu überprüfen und weitere Schritte zu einer besseren "Innovationsstrategie für Deutschland" zu beraten.
Auskunft: BDI
BDI-Abteilung Presse und Information
Telefon (030) 2028-1450

Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell

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