BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI-IW-Unternehmervotum: Liquiditätssorgen wachsen - Aufschwung-Management schwieriger als Krisenmanagement - Die nächste Legislaturperiode muss eine Zeit des Wiederaufstiegs werden
Berlin (ots)
Die deutsche Industrie rechnet in den nächsten sechs Monaten mit schwierigeren Bedingungen in der Unternehmensfinanzierung. Mehr als die Hälfte von 1180 befragten Unternehmen (54 Prozent) erwartet, dass sich die Finanzierungssituation zuspitzt. Das ist ein zentrales Ergebnis des "BDI-IW-Unternehmervotums" von BDI und Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
28 Prozent der Unternehmen geben sogar an, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte "deutlich" verschärfen wird. "Die Umfrageergebnisse zeigen: Noch stehen wir vor der ganz konkreten und großen Gefahr, dass wir Ende 2009, Anfang 2010 in eine kritische Liquiditätsklemme geraten", warnte BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf am Mittwoch in Berlin. Für die Firmen werde in den nächsten Monaten Liquidität das A und O sein. "Es muss auf jeden Fall vermieden werden, dass erste zaghafte Wachstumstriebe durch fehlende Liquidität abgewürgt werden."
"Die Chancen für den Wiederaufstieg verbessern, den Staat entschulden, Wachstum schaffen - das erwarten die Unternehmen von der nächsten Bundesregierung", sagte der BDI-Hauptgeschäftsführer. Notwendig sei jetzt "ein gutes Aufschwung-Management, um unser Land wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen". Das Aufschwung-Management werde noch schwieriger als das aktuelle Krisenmanagement, so Schnappauf: "Die nächste Legislaturperiode muss eine Zeit des Wiederaufstiegs werden; im nächsten Jahrzehnt muss die Entschuldung der öffentlichen Haushalte erfolgen." Dafür sei eine stabile Regierung erforderlich. Der BDI verzichtete darauf, eine konkrete Wahlempfehlung abzugeben.
Die überwältigende Mehrheit der befragten Unternehmer hält es für erforderlich, dass die nächste Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Sicherung der Unternehmensfinanzierung ergreift. Am häufigsten wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Eigenkapitalbildung gefordert - von 90 Prozent der Unternehmen. Dazu gehören etwa Steuersenkungen oder investorenfreundliche Regeln zur Stärkung von Eigenkapital.
Auf die Frage, zu welchen Themen sich die nächste Bundesregierung verpflichten sollte, antworteten 75 Prozent der Befragten mit Erleichterungen bei Steuern und Abgaben. "Wir brauchen ein Steuerrecht für mehr Wachstum", unterstrich Schnappauf. "Jede Senkung der Steuern steigert die Wirtschaftsaktivität. Dadurch entstehen Wachstum und Beschäftigung. Das ermöglicht die dringend gebotene Schuldentilgung."
Auch Aspekte der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Nachhaltigkeit spielen bei den Befragten eine große Rolle: Mehr als die Hälfte der Unternehmen - über alle Größenklassen und Branchen hinweg - sieht den Abbau öffentlicher Schulden (54 Prozent) sowie die Regulierung der Finanzmärkte (47 Prozent) als vordringliche wirtschaftspolitische Aufgaben.
"Neben dem kritischen Blick auf die weiterhin bestehenden Finanzierungsprobleme richten die Unternehmen ihren Blick bewusst nach vorn", fasste IW-Direktor Professor Michael Hüther die Ergebnisse der Befragung zusammen. "Ihre Prioritäten setzen sie bei den Nachhaltigkeitsthemen Schuldenabbau und Investitionen in Know-how."
Mehr Informationen unter www.bdi.eu. An der Online-Befragung nahmen im August 1.180 Unternehmer aus Industrie und industrienahen Dienstleistern teil.
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