Zinstrend Juli 2001
Bonn (ots)
Die Baukonjunktur lahmt. Um gut acht Prozent sind die Bauinvestitionen im ersten Quartal dieses Jahres gesunken. Das ist der kräftigste Rückgang seit fünf Jahren. Sorgenkind bleibt der Wohnungsbau. Hier sanken die Investitionen im Westen um über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr und im Osten sogar um 22 Prozent. Grund ist die mangelnde Nachfrage nach Wohnungsbauleistungen. Einerseits verhindern Leerstände, wenig attraktive Erstbezugs- und Bestandsmieten eine Belebung der Wohnungsbaukonjunktur. Andererseits sitzt das Geld der Verbraucher nicht mehr so locker. Von den steuerlichen Entlastungen profitieren die Haushalte bislang wenig. Denn die höheren Nahrungsmittel- und Energiepreise trieben die Inflation und schmälerten so die reale Kaufkraft. Zudem leidet die Stimmung der Konsumenten wegen der schlechteren Arbeitsmarktlage. Mit der Wachstumsverlangsamung nahm die Arbeitslosenzahl saisonbereinigt in den letzten fünf Monaten um 80.000 auf 3,8 Millionen im Juni zu. Eine Entlastung für die geschundene Bauindustrie von der Zinsfront dürfte ausbleiben. Die 10-jährigen Baufinanzierungsschätze liegen zwar mit aktuell 6,10 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von ca. 7,7 Prozent. Das absolute Zinstief von Februar 1999 mit 5,05 Prozent werden wir aber so schnell nicht wieder sehen. Gegen Jahresende hin sollten die Renditen mit verbesserten Konjunkturperspektiven wieder leicht anziehen. Abdruck honorarfrei.
Rückfragen: Stephanie Kohtz Tel. 0228/92012101
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