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Nachhaltige Mobilitätswende braucht mehr Tempo
ADAC Mobilitätsindex: Hessen muss den ÖPNV fördern

Nachhaltige Mobilitätswende braucht mehr Tempo / ADAC Mobilitätsindex: Hessen muss den ÖPNV fördern
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Nachhaltige Mobilitätswende braucht mehr Tempo

ADAC Mobilitätsindex: Hessen muss den ÖPNV fördern

Nach einem ersten Aufschlag in 2022 veröffentlicht der ADAC heute die zweite Ausgabe seines Mobilitätsindexes. In diesem werden die Pandemiejahre 2020 und 2021 mit Blick auf die Entwicklung nachhaltiger Mobilität untersucht. Die Ergebnisse lassen einen deutlichen Aufwärtstrend im Vergleich zu den Vorjahren erkennen. Dabei ist es jedoch wichtig zu reflektieren, dass die Coronamaßnahmen die individuelle Mobilität zeitweilig eingeschränkt haben.

Hessen im Bundesvergleich

Hessen kommt aufgrund der zentralen Lage im Bundesgebiet sowie der überregionalen Verkehrsanbindung eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere der Rhein-Main-Raum ist durch seine Position als wirtschaftliche Metropolregion durch die Verkehrsinfrastruktur und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weitgehend erschlossen und verfügt über eine gute Erreichbarkeit über Luft, Schiene und Straße. In der Zusammenfassung erzielte Hessen einen Landesindexwert von 118.

„In den Pandemiejahren konnte Hessen in den Bereichen Zuverlässigkeit, Klima und Umwelt sowie Verkehrssicherheit eine positive Entwicklung verzeichnen, die aber vor allem durch die zeitweiligen Mobilitätseinschränkungen aufgrund der Coronaregeln verursacht wurden. Durch die zeitweise fast vollständige Einstellung des Luftverkehrs sowie die vermehrte Arbeit im Home Office sank der Ausstoß der lokalen Emissionen an Luftschadstoffen im Untersuchungszeitrum erheblich,“ so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. Gleichzeitig führte das verringerte Verkehrsaufkommen auf der Straße zu einer Reduktion des Unfallgeschehens einschließlich eines deutlichen Rückgangs bei Unfällen mit Verletzten und Getöteten. Auch die Zuverlässigkeit im Straßenverkehr war deutlich höher, denn Staus und stockender Verkehr auf den Autobahnen waren eher die Ausnahme als die Regel.

Anders sieht es hingegen bei der Verfügbarkeit des Öffentlichen Verkehrsangebots aus. Seit 2015 gab es hier kaum Verbesserungen. „Statt Tempo zu machen, tritt Hessen beim Ausbau des ÖPNV auf der Stelle. Für eine wirklich nachhaltige Entwicklung sind mehr Investitionen in den ÖPNV und seine Serviceleistungen notwendig, damit der Verkehrssektor in Hessen seinen Beitrag zu den Klimazielen bis 2045 leisten kann,“ erklärt Wolfgang Herda.

Pandemie bietet kurze Verschnaufpause

Die positive Entwicklung im Bereich der nachhaltigen Mobilität in Hessen kann nur als temporärer Erfolg gewertet werden, der durch den Einfluss der Pandemiemaßnahmen erzielt werden konnte. Nun gilt es, diesen zu sichern und weiter zu forcieren. Es bedarf einer nachhaltigen Anpassung von individuellem Mobilitätsverhalten und Infrastruktur

Alternative Mobilitätsformen, wie das Fahrrad, der ÖPNV und Sharing-Angebote sollten verstärkt gefördert werden. Für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung in Hessen kommt neben der Ausweitung des Radverkehrsnetzes vor allem dem weiteren Ausbau des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs eine Schlüsselfunktion zu. Besondere Anstrengungen lassen sich in Hessen bei dem Ausbau der überregionalen Radschnellwege erkennen. Zudem werden von den Kommunen vermehrt Aktivitäten zum nachhaltigen Mobilitätswandel angestoßen.

„Das allein reicht jedoch nicht aus, um die notwendige angestrebte CO2-Reduktion in Hessen zu erreichen. Der überdurchschnittlich hohe Motorisierungsgrad in Hessen zeigt einmal mehr, welche Bedeutung dem Pkw-Verkehr nach wie vor zukommt. Als präferiertes Mobilitätsmittel ist es notwendig, in den weiteren Ausbau alternativer Antriebstechnologien sowie der entsprechenden Infrastruktur zu investieren,“ sagt Wolfgang Herda. Auch die zum Teil marode und veraltete Verkehrsinfrastruktur bei Brücken, Fahrbahnen und im Schienennetz ist nach wie vor ein Kernthema, das mit Nachdruck behandelt werden muss.

Mobilitätsindex kurz erklärt

Der ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen Verkehrssicherheit, Klima / Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für die 16 Bundesländer gebildet.

Der ADAC Mobilitätsindex bietet eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage, die die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Index ermöglicht es Veränderungen dieser Bereiche im Zeitverlauf zu erfassen. Für das Basisjahr 2015 wurde dabei ein Indexwert von 100 gesetzt. Positive Entwicklungen werden durch Abweichungen nach oben dargestellt, negative durch eine Senkung des Indexwerts.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität tritt Deutschland auf der Stelle. Zwar hat sich die Situation in den Jahren 2020 und 2021 deutlich verbessert und damit auch der ADAC Mobilitätsindex. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität lag in 2021 bei 113. Dies war jedoch auf die vorübergehend geringere Verkehrsnachfrage durch die Corona-Pandemie zurückzuführen. Erzwungener Mobilitätsverzicht wie in den beiden Corona-Jahren hat jedoch keinen Bestand und ist keine realistische Option, um die Nachhaltigkeit der Mobilität dauerhaft zu verbessern. Vielmehr benötigt es neue Impulse aus Politik, Wirtschaft und privater Ebene, um dauerhaften Wandel herbeizuführen.

Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Mehr Informationen zu den Ergebnissen für Hessen finden Sie unter: https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/mobilitaetsindex-hessen/

Pressekontakt

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