12. Bericht zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe: Anti-Terrorkampf auf Kosten von Armutsbekämpfung
Bonn (ots)
Berlin, 5.10.2004 / Der Kampf gegen den Terror geht zu Lasten der ärmsten Länder. Das haben die Hilfsorganisationen Deutsche Welthungerhilfe und terre des hommes anlässlich der Vorstellung ihres 12. Berichts zur Wirklichkeit der Entwicklungshilfe kritisiert. Im Jahr 2003 ha-ben die OECD-Länder 68 Milliarden Dollar für Entwicklungshilfe aufgewendet; rund doppelt so viel wird benötigt, um armutsbedingten Krisen und Konflikten vorzubeugen und die Millenniums-ziele zu erreichen. Stattdessen steigen die Rüstungsausgaben weltweit rasant an. Sie betrugen 2003 956 Milliarden Dollar. Damit geben die Industrieländer zehnmal so viel Geld für das Militär wie für Entwicklungshilfe aus.
Entgegen der Erklärung von Bundeskanzler Schröder, dass globale Sicherheit nicht ohne globa-le Gerechtigkeit zu haben sei, folgt auch Deutschland diesem Trend. Die Entwicklungshilfe 2004 beträgt gerade einmal 3,74 Milliarden, davon geht rund eine Milliarde nach Afrika. Insgesamt liegt der Verteidigungsetat bei rund 24 Milliarden Euro; er ist damit sechseinhalb Mal so umfang-reich wie der Entwicklungsetat.
Vom Anti-Terror-Programm der Bundesregierung, das 1,53 Milliarden Euro umfasst, ging rund die Hälfte an die Bundeswehr, an das BMZ nur 102 Millionen. Ab 2003 verliert sich die Spur der Anti-Terror- Mittel, deren Verwendung nicht transparent ist.
Eine dauerhafte friedliche Entwicklung erfordert einen hohen und langfristigen Einsatz nicht-militärischer Mittel, sagte Hans- Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe. Für Er- nährungssicherung und die sozialen Grunddienste (Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung) stehen jedoch deutlich weniger Mittel zur Verfügung. Unter den zehn Hauptempfängern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist mit Uganda nur ein einziges Land aus der Katego-rie der am wenigsten entwickelten Länder.
Die Bundesregierung wird, wenn sie ihre gegenwärtige Politik fortsetzt, zwei internationale Ver-pflichtungen nicht einhalten: Nach einem EU-Beschluss soll bis 2006 0,33 Prozent des Bruttoin- landsprodukts für Entwicklungshilfe ausgegeben werden. 2003 lag die Quote bei nur 0,28 Pro-zent; sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,01 Prozentpunkte. Damit leistet die Bundesregie-rung keinen glaubwürdigen Beitrag zur Verwirklichtung der Millenniumsziele, deren erste Über-prüfung im kommenden Jahr ansteht. Bundeskanzler Schröder muss 2005 Armutsbekämpfung zur Chefsache zu machen, betonte Peter Mucke, Geschäftsführender Vorstand von terre des hommes.
Der vollständige Bericht kann unter www.welthungerhilfe.de und www.tdh.de herunterge-laden werden.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher terre des hommes ( 0171 67 29 748 ) Marion Aberle, Pressesprecherin Deutsche Welthungerhilfe ( 0172 25 25 962 )
ots-Originaltext: Deutsche Welthungerhilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6596
Kontakt:
Marion Aberle, Dr. Iris Schöninger
Tel: (02 28) 22 88 132/-257/-114
Mobil: (0172) 25 25 962
Doris Theisen,
Sekretariat Deutsche Welthungerhilfe e.V.
Telefon: 0228 / 2288 - 128 Fax: 0228 / 2288 -10
Original-Content von: Deutsche Welthungerhilfe e.V., übermittelt durch news aktuell