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Deutscher Bauernverband (DBV)

Ernte 2002 fiel ins Wasser
Hilfsprogramme für die Landwirtschaft unzureichend

Berlin (ots)

Die von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate
Künast heute bekanntgegebenen Daten zur Ernte 2002 bestätigen die
Bilanz des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Die Erträge und
Qualitäten der Getreide-, Obst- und Gemüseernte in diesem Jahr liegen
aufgrund äußerst widriger Witterungsverhältnisse erheblich unter dem
Niveau des Vorjahres.
Unzufrieden sind die deutschen Bauern aber auch mit den
Erzeugerpreisen. Die Getreidepreise liegen um rund 10 Prozent unter
Vorjahr. Der Markt wird derzeit von einem witterungsbedingt
unerwarteten großen Angebot an Futtergetreide überschwemmt, dessen
Qualitätsanforderungen geringer sind als bei Brotgetreide, was zu
einem erheblichen Preisdruck führt. Derzeit erzielen die Landwirte
für Futterweizen 15 Euro je Tonne weniger, also 15 Prozent weniger
als im Vorjahr.
Bei Getreide erreichen viele Partien nicht die qualitätsbestimmten
Interventionskriterien. Deswegen hatte der DBV von der EU-Kommission
eine Anpassung dieser Kriterien an die diesjährigen
Witterungsverhältnisse gefordert (Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes,
Senkung der Fallzahlen). Die Bundesergierung muss diese Forderung
nachdrücklich unterstützen. Nach Ansicht des DBV sind zur
Verhinderung eines weiteren Preisverfalls aber weitere Maßnahmen zur
Marktstabilisierung dringend erforderlich, um den Erzeugern überhaupt
einen Grunderlös zu sichern. Für schwierige Marktsituationen sieht
die EU-Getreidemarktordnung vor, dass "besondere
Interventionsmaßnahmen" beschlossen werden können "sofern dies
aufgrund der Marktlage erforderlich ist". Die Voraussetzungen für
diese außergewöhnliche Situation sind auf den deutschen
Getreidemärkten gegeben, betonte der DBV. Als Maßnahme wird auch die
anderweitige Verwendung des Getreides, etwa zur Energiegewinnung
genannt. Für den DBV wäre damit das nicht in der menschlichen und
tierischen Ernährung verwendbare Getreide sinnvoll verwertet.
Durch das Hochwasser sind nach Angaben der Bundesländer laut
Bundesministerin Renate Künast in der Landwirtschaft bei Feldfrüchten
und Vieh Schäden in Höhe von etwa 267 Millionen Euro entstanden, ohne
Gebäudeschäden. Damit bestätigte die Ministerin den vom DBV
ermittelten Schadensumfang, der vor einer Woche die
hochwasserbedingten Ernteschäden einschließlich Tierverlusten auf
zunächst 200 Millionen Euro beziffert hatte, die sich mittlerweile
nach Rückgang der Fluten weiter erhöht haben. Der DBV hatte damals
berechnet, dass die deutschen Bauern mit ihrer diesjährigen
Getreideernte aufgrund der Erträge sowie aufgrund der Preis-, Regen-
und Hochwassersituation insgesamt 1,5 Milliarden Euro weniger erlösen
als im Vorjahr. Davon sind rund 570 Millionen Euro regenbedingte und
200 Millionen Euro hochwasserbedingte Einbußen.
Rund 220.000 Hektar Grünland und Acker waren nach Erkenntnissen
des DBV vom Hochwasser überflutet, weshalb die Ernte auf mehreren
tausend Hektar völlig vernichtet wurde. Der DBV unterstreicht, dass
das eingeleitete Hilfsprogramm von Bund und Ländern auch für die vom
Hochwasser geschädigten Landwirte die notwendigen Maßnahmen enthält.
Es muss allerdings unverzüglich so aufgestockt werden, dass
wenigstens 50 Prozente des eingetretenen betrieblichen Schadens
abgedeckt werden kann. Der DBV fordert bei Hochwasserschäden eine
Gleichbehandlung der Landwirte mit der gewerblichen Wirtschaft. Daher
müssten auch die Entschuldungsprogramme, die Haftungsfreistellung und
Zinszuschüsse für Neukredite den Landwirten zugänglich gemacht
werden. Nach den Aussagen des Bundeskanzlers soll niemand durch das
Hochwasser schlechter gestellt sein als vorher. Dies müsse auch für
die Landwirtschaft gelten, betont der DBV.
Deutscher Bauernverband (DBV) 
Geschäftsstelle Bonn: 
Telefon: 0228 / 8198 - 238 
Telefax: 0228 / 8198 - 231
Geschäftsstelle Berlin: 
Telefon: 030 / 319 04 - 239 
Telefax: 030 / 319 04 - 431

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

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