Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutscher Bauernverband (DBV) mehr verpassen.

Deutscher Bauernverband (DBV)

Ernte im Stop and Go - Dritte Erntemeldung des Deutschen Bauernverbandes

Berlin (ots)

(DBV) Nachdem in der ersten August-Dekade die Ernte
zügig vorangeschritten ist, hat die jüngste Niederschlagsperiode
wieder zu einem Erntestopp geführt. In einigen Regionen stehen die
Mäh¬drescher seit nun mehr als einer Woche in den Scheunen und warten
auf eine neue Schönwetter¬periode für den Abschluss der
Getreideernte.
Während die Gerstenernte beendet werden konnte und die Rapsernte
weitestgehend in den Silos lagert, befinden sich noch mehr als 25
Prozent des Weizens auf dem Halm. Diese wichtigste Getreide¬art
Deutschlands wurde in diesem Jahr auf 3,1 Millionen Hektar ange¬baut.
Auch bei Roggen, Triticale und Hafer müssen noch nennenswerte Flächen
geerntet werden.
Erfreulich entwickeln sich auf den bisher geernteten Flächen die
Erträge, die sich nach der Dürre und Flut in den letzten beiden
Jahren wieder auf einem guten Niveau einstellen. Bei der
Winter¬gerste liegt die geschätzte Gesamterntemenge auf einem Niveau
von ca. 9,5 Millionen Tonnen, 8,8 Prozent über dem fünfjähri¬gen
Mittel und sogar 36,3 Prozent über dem dürregezeichneten Ergebnis vom
Vorjahr.
Auch die Sommergerste, deren Anbaufläche um 18,4 Prozent gegenüber
dem Vorjahr eingeschränkt wurde, weist auf Grund der guten
Hektarerträge, die im Durchschnitt auf 5,2 Tonnen je Hektar geschätzt
werden, einen Rück¬gang der Gesamterntemenge auf ca. 3,2 Millionen
Tonnen auf, dies sind etwa 10,9 Prozent weniger als im letzten Jahr
(3,6 Millionen Tonnen). Bei Roggen dürfte sich ein Gesamtergebnis von
ca. 3,5 Millionen Tonnen einstellen. Danach wurden im Durchschnitt
5,6 Tonnen je Hektar geerntet. Die Hektarerträge liegen nach dieser
Schätzung etwa 8,2 Prozent über dem langjährigen Mittel und 31,8
Prozent über dem letztjährigen Ergebnis, das von den be¬sonders hohen
dürrebedingten Ertragsausfällen auf den branden¬burgischen
Roggenfeldern gekennzeichnet war.
Das Gesamtergebnis der Deutschen Getreideernte wird am stärksten
durch den Weizen be¬stimmt, dessen Ernte erst in den nächsten Wochen
abgeschlossen werden kann. Zur Zeit müssen die Landwirte noch mehr
als 775.000 Hektar Weizen ernten. Nach den bisher vorliegenden
Ernteer¬gebnissen hat sich ein Hektarertrag von ca. 7,8 Tonnen
eingestellt. Sollte es nach den jüngsten Regen¬fällen nur zu geringen
Ertragsausfällen kommen und kann die Ernte in den nächsten Tagen
zügig voranschreiten, dürfte die Gesamternte in einem Korridor von 45
- 48 Millionen Tonnen liegen. Damit bewegt sich das Ergebnis deutlich
über dem letztjährigen Ergebnis von 39,5 Millionen Tonnen und ist
etwas oberhalb des fünfjährigen Mittels von 44,5 Millionen Tonnen
anzusiedeln.
Erfreulich präsentiert sich auch das Ergebnis beim Raps, nach der
bisherigen Schätzung wurde bei den Hektarerträgen mit 3,9 Tonnen die
Schwelle von 4 Tonnen nur knapp verfehlt. Das Gesamtergebnis, des auf
rund 1,25 Millionen Hektar angebauten Winterrapses, dürfte sich
danach auf ca. 4,89 Millionen Tonnen belaufen.
Blick über die Regionen:
Aus dem Süden Deutschlands werden durchweg deutlich bessere
Wintergerstenergebnisse ge¬meldet. Sowohl in Bayern als auch in
Baden-Württemberg wurde ein Ertrags-Plus gegenüber dem
Vorjahresergebnis von 20 Prozent gemeldet. Dabei haben die badischen
Bauern eine Wintergersten¬ernte mit Hektarerträgen von 6 Tonnen je
Hektar bis 8 Tonnen je Hektar eingebracht. Die Preise für die
qualitativ hochwertige Gerste bewegen sich auf einem Niveau von 80
Euro je Tonne bis 90 Euro je Tonne. Auch bei der Sommergerste wird
aus diesen Regionen eine erfreulich gute Ernte gemeldet. Für
Preisnotierungen von 100 Euro je Tonne bis 110 Euro je Tonne finden
die guten Qualitäten ihren Markt. Die Weizenernte ist im Süden
Deutschlands zu 75 Prozent eingebracht. Dabei wird von einem
Ertragsanstieg von 25 Prozent ausgegangen. In Baden-Württemberg wird
von Ertragsspitzen bis 10 Tonnen je Hektar berichtet. Die Preise
liegen beim Weizen in Bayern für besten A-Weizen bei 100 Euro je
Tonne. B-Weizen findet in einem Preisbereich von 85 Euro je Tonne bis
95 Euro je Tonne seinen Markt. Geprägt von der guten Ernte entwickeln
sich auch die Preise beim Raps. Die Preisgebote bewegen sich
einheitlich bei 190 Euro je Tonne bis 200 Euro je Tonne für Raps, der
im Süden Deutsch¬lands gute Ölgehalte oberhalb von 92 Prozent hat.
In Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen lagen in diesem Jahr die
Wintergerstenerträge um 15 Prozent bis 25 Prozent oberhalb der
trockenheitsgezeichneten Ernte des letzten Jahres. Preise zwischen 70
Euro je Tonne und 95 Euro je Tonne werden für trockene Gerste in der
Ernte gezahlt. Während in Rheinland Pfalz die Sommergerstenernte mit
guter Vollkornausbildung abgeschlossen ist, müssen hessische Bauern
noch 30 Prozent der Flächen ernten. Auch beim Weizen haben die
hessischen Bauern erst 60 Prozent der Flächen abgeerntet, während
ihre Kollegen in Rheinland-Pfalz bereits mehr als 80 Prozent der
Weizen¬fläche abgeerntet haben. Die Preise für Grundqualitäten
bewegen sich auf einem Niveau von 80 Euro je Tonne bis 85 Euro je
Tonne. Spitzenqualitäten werden mit bis zu 110 Euro je Tonne
honoriert. Dies zeigt eine deutliche Qualitätsdifferenzierung, die
angesichts der aktuellen Wetterbedingung sicherlich auch den weiteren
Marktverlauf prägen wird.
Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen konnten
eine um 10 Prozent bessere Gerstenernte einfahren. Angesichts der
guten Bedingungen auf dem Veredelungsmarkt können die
Getreidean¬bauer in den Zuschussregionen auf bessere Preise hoffen,
in der Spitze werden 105 Euro je Tonne gezahlt. Die niedersächsischen
Braugerstenerzeuger konnten bei der Sommergerste gegenüber dem
Vor¬jahr kaum Ertragszuwächse verzeichnen. In einigen Regionen
bewegen sich die Erträge sogar unter Vorjahresniveau, wobei diese
auch einen geringen Vollgerstenanteil aufweisen. Die Weizen¬ernte ist
sowohl im Rheinland als auch in Westfalen noch nicht abge¬schlossen.
Es stehen zum jetzigen Zeitpunkt, einen für diese Region späten
Erntezeitpunkt, noch mehr als 15 Prozent des Weizens auf dem Halm.
Angesichts der Einstandspreise von 92,85 Euro je Tonne liefern die
Landwirte nur verhalten aus der Ernte an.
Die Niedersächsischen Landwirte berichten von einer
überdurchschnittlichen Weizenernte, die in der Spitze bis zu 11
Tonnen je Hektar reicht. Preisgebote reichen in der Spitze bis zu 110
Euro je Tonne und fördern damit das Abgabeverhalten. Anders ist die
Preissituation für die Roggenerzeuger in Nieder¬sachsen, gute Erträge
haben den Preis auf ein Niveau von 72,50 Euro je Tonne fallen lassen.
Allerdings werden in den Futterzuschussregionen zu diesem Zeitpunkt
bereits 90 Euro je Tonne geboten.
Die Küstenregionen in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern haben die Winter¬gersten¬ernte auf einem guten
Niveau beendet. In Schleswig-Holstein dürften die Erträge des letzten
Jahres bestätigt werden und in Mecklenburg-Vorpommern konnte sogar
ein 10-prozentiges Plus eingefahren werden. Wobei die 2003
dürregeschädigten Regionen Mecklenburg-Vorpommerns sogar bis zu 50
Prozent mehr erzielen konnten. Traditionell kennzeichnet beide Länder
eine späte Weizenernte, so dass erst 50 Prozent der Flächen
abgeerntet sind. Der bisher geerntete Weizen weist dabei eine gute
Qualität auf, Fallzahlen von 76 bis 82 Kilogramm je Hektoliter sind
keine Seltenheit. Der Proteingehalt bewegt sich auf einem Niveau von
12 Prozent bis 13,9 Prozent. Der landschaftsbild¬prägende Raps ist
mit guten Erträgen geerntet worden. Das Ernteergebnis dürfte im
Mittel um 10 Prozent oberhalb des letztjährigen Durchschnitts liegen.
In der Spitze werden Preise bis 220 Euro je Tonne gezahlt.
Die klimatisch stärker kontinental geprägten Regionen
Ostdeutschlands haben von dem bis¬herigen Vegetations¬verlauf
besonders bei der Wintergerste profitiert. In Thüringen konnten im
Durchschnitt bis zu 20 Prozent höhere Gerstenerträge erzielt werden.
Mit durchschnittlich 6,5 Tonnen je Hektar liegt in Brandenburg der
Ertrag um 25 Prozent über dem langjährigen Mittel. Auch beim Roggen,
der in den meisten ostdeutschen Re¬gionen, wegen seiner Winterhärte,
eine besondere Bedeutung hat, ist bis auf Restflächen abge¬erntet.
Gute Erträge mit einem deutlichen Plus gegenüber dem Vorjahr sind
kennzeichnend. Dabei reicht der Ertragszuwachs von 10 Prozent in
Sachsen bis 50 Prozent in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Anders als
in den westdeutschen Regionen ist die Weizenernte in Ostdeutschland
erst zur Hälfte eingefahren. Sollten sich die bisher guten
Ernteergebnisse in diesen Regionen bestätigen, kann man in
Deutschland eine Weizenernte von über 24 Millionen Tonnen erwarten.
Gegenüber der Weizenernte ist die Rapsernte in Ostdeutschland
weitestgehend abgeschlossen. Mit einem Durchschnittsertrag von 3,8
Euro je Hektar liegt in Brandenburg der Ertrag 38 Prozent über dem
langjährigen Mittel.
ots-Originaltext: Deutscher Bauernverband (DBV)
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6599

Kontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutscher Bauernverband (DBV)
Weitere Storys: Deutscher Bauernverband (DBV)