ITB-Tourismusbarometer
Berlin (ots)
- Erste globale Industrie-Befragung für die Touristik zeigt: Ende der Talfahrt in Sicht - Touristikindustrie verspürt Rücken-Wind - Premiere für Geschäftsklima-Index durch die ITB Berlin
Aufatmen in der weltweiten Touristikindustrie. Die von der globalen Konjunkturkrise, der Lungenseuche SARS, der Angst vor Terrorismus und den Irak-Krieg stark gebeutelte Branche verspürt nach mehreren Jahren wieder Rückenwind. Nach dem erstmals im Auftrag der Messe Berlin und ihrer Internationalen Tourismus Börse ITB Berlin unter rund tausend Touristikunternehmen in den 20 wichtigsten Tourismusländern der Welt ermittelten Geschäftsklima-Index der Branche sind es nicht zuletzt auch die deutschen Touristikunternehmen, die optimistisch in das Reisejahr 2004 gehen. "Die positiven Untersuchungsergebnisse zu den Reiseplänen der Verbraucher aus den vergangenen Wochen werden ganz eindeutig auch von den internationalen Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften, Bus-, Bahn- und Mietwagen-unternehmen, Hotels und Fremdenverkehrsorganisationen geteilt", sagte Dr. Martin Buck, Director Competence Center Travel & Logistics der Messe Berlin GmbH. "Im Gegensatz zur allgemeinen Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft sind die Tourismusunternehmen in Deutschland beinahe erstaunlich optimistisch."
Nach der ersten Erhebung des ITB Tourismusbarometers, das am 12. März 2004 auf dem ITB-Kongress "Market, Trends & Innovations" in Berlin vorgestellt wird, rechnet die Reiseindustrie weltweit wieder mit mehr Reisenden. Insgesamt erwarten knapp 67 Prozent der Unternehmen eine Steigerung der Gästezahlen. Über die Hälfte (knapp 53 Prozent) der Befragten gehen davon aus, das Preisniveau von 2003 in diesem Jahr halten zu können. Nur je 1,7 Prozent rechnen mit deutlichen Preissteigerungen beziehungsweise Preissenkungen. "Die weltweite touristische Großwetterlage steht wieder auf Hoch", bewertete Professor Roland Conrady, Dekan des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen an der Fachhochschule Worms, die Ergebnisse des ITB-Tourismusbarometers.
Nach dem ITB Konjunkturbarometer sehen die Touristikunternehmen die allgemeine Konjunktursituation, das Verbraucherverhalten und den Preis- und Margendruck als besonders starke Herausforderungen im Markt an. Diesen "externen" Herausforderungen fühlen sich deutsche Reiseunternehmen offenbar gewachsen. Dagegen hat das Thema "Sicherheit" bei den deutschen Branchenvertretern offensichtlich nicht den allgemein vermuteten Stellenwert.
Bei den unternehmensinternen Herausforderungen ist das Kostenmanagement Thema Nr. 1 in Deutschland und wird, im Vergleich zu anderen Ländern, insgesamt für wichtiger erachtet. Dies ist offenbar eine Auswirkung des ungeheueren Kostendrucks, dem die Branche angesichts der auch wachsenden Angebotsdichte an Low Cost Anbietern ausgesetzt ist.
Dabei wächst zugleich die Angst vor Qualitätsverlust: Das Thema "Quality Management" steht in Deutschland bei den internen Herausforderungen an zweiter Stelle. "Verbraucher dürfen also hoffen, dass sich der für sie positive Effekt der Kostensenkung nicht durch entsprechende Qualitätsverluste neutralisieren wird", sagte Professor Roland Conrady.
In dem ITB-Tourismusbarometer spiegelt sich auch die unterschiedliche Lage innerhalb der Reisebranche wider: Gefragt nach der Mengenentwicklung, sind an erster Stelle Kreuzfahrtunternehmen optimistisch. Hinsichtlich der Preisentwicklung sehen vor allem Low Cost Carrier erwartungsfroh in die Zukunft. Hier zeichnet sich die seit Jahren zu beobachtende Polarisierung der Märkte ab. Professor Roland Conrady: "Am unteren Preisniveau fliegt man so billig wie möglich in den Urlaub - am oberen Ende werden Luxusreisen auf Kreuzfahrtdampfern gebucht." Hier wirkt sich nach Einschätzung von Roland Conrady auch die ansonsten eher bedrohliche demografische Entwicklung in den Industrieländern positiv aus: Immer noch reisen vor allem ältere Menschen per Luxusliner über die Weltmeere. Auch die Angst vor Terroranschlägen auf Flugzeuge und klassische Reiseziele dürfte das Ausweichen auf die davon (bisher) verschonten schwimmenden Destinationen befördern.
Hintergrund ITB-Tourismusbarometer
Für das ITB Tourismusbarometer 2004 wurden weltweit 1.027 Unternehmen im Zeitraum von Dezember 2003 bis Januar 2004 telefonisch befragt. Im Vordergrund der Befragung standen die Erwartungen der Branche hinsichtlich der Mengen- und Preisentwicklung im Jahr 2004 sowie der unternehmensexternen und -internen Herausforderungen, mit denen die Branche sich in diesem Jahr konfrontiert sieht. Befragt wurden Unternehmen aus den wichtigsten Segmenten der Reisebranche: Airlines; Bus-, Bahn- und Mietwagen; Hotels; Reiseveranstalter und -mittler; GDS/CRS und sonstige Technologieunternehmen sowie Fremdenverkehrsämter der Länder (NTOs). Es wurden je 50 Unternehmen aus den 20 wichtigsten Tourismusländern der Welt untersucht: Belgien, Bulgarien, China (inkl. Hongkong), Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Mexiko, Niederlande, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Spanien und USA. Diese Länder repräsentieren 66 Prozent der weltweiten Tourismuseinnahmen.
ITB Tourismusbarometer - der erste globale Geschäftsklima-Index für die Touristikbranche: Freitag, 12. März 2004, von 11.00 - 13.00 Uhr im Rahmen des ITB-Kongresses "Market Trends and Innovations" in Halle 7.1b, Raum London 1, Messegelände Berlin.
Für weitere Presseinformationen/Einzelgespräche:
Professor Dr. Roland Conrady Fachhochschule Worms / MTI Kongress Tel. 0172 - 994 50 49 Www.fh-worms.de Angelica Germis Messe Berlin Tel.: 030 - 30 38 - 20 63 Mail: germis@messe-berlin.de www.itb-berlin.de
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