Diagnose Demenz - was nun?
München (ots)
Auch wenn Demenzen zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter zählen, ist die Diagnose für viele ältere Menschen und deren Angehörige dennoch eine Herausforderung, denn sie verändert das Leben massiv. Zurzeit sind in Deutschland etwa sechs Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren von einer Demenz betroffen.
Als Folge einer Erkrankung des Gehirns beeinträchtigt Demenz vor allem das Gedächtnis, aber auch zahlreiche andere kognitive Bereiche wie Sprachfähigkeiten und Urteilsvermögen. Damit das Fortschreiten zumindest temporär eingedämmt werden kann, ist es wichtig, eine Demenz frühzeitig zu erkennen und mit der Behandlung zu beginnen. Zudem sollte der Betroffene solange wie möglich aktiv bleiben, um die geistige Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Bei den meisten Demenzformen schreiten die Beeinträchtigungen mit der Zeit langsam, aber stetig fort. Zu Beginn äußern sie sich in Störungen der Merkfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses, während nach und nach das Langzeitgedächtnis nachlässt und sich im weiteren Verlauf die Persönlichkeit verändert und neurologische Störungen zunehmen.
Die Therapie der Demenz sollte multimodal psychosoziale und medikamentöse Maßnahmen kombinieren, um die kognitiven und anderen Symptome der Demenz günstig zu beeinflussen, ihr Fortschreiten möglichst zu verzögern und eine bessere Lebensqualität für Betroffene und Angehörige zu erreichen. Ziel ist, dass Betroffene ihren Alltag lange selbst bewältigen können. Speziell auf Patient und Krankheitsstadium zugeschnittene psychologische und soziale Therapiemaßnahmen spielen bei der Behandlung eine wichtige Rolle. So kann eine Psychotherapie zu Beginn der Erkrankung helfen, die Diagnose zu akzeptieren und sich auf zukünftige Einschränkungen einzustellen. Die Integration der Lebensgeschichte des Patienten mittels Bildern und Musik ist sinnvoll, um das Langzeitgedächtnis zu trainieren. Ergotherapie oder künstlerische Therapien gelten als hilfreich im Anfangsstadium, Sinnestherapien eher als nützlich im fortgeschrittenen Stadium, wenn Kommunikation zwischen Patient und Umfeld kaum mehr möglich ist. Es ist zentral, den Betroffenen ausreichend kognitiv zu stimulieren.
Rund drei Viertel aller Demenzkranken werden von Angehörigen versorgt. Diese Pflege bedeutet meist eine große körperliche und psychische Belastung. Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige selbst nach Unterstützung sowie Entlastung suchen und auch auf ihr eigenes Wohlbefinden und ihre Gesundheit achten. Viele Einrichtungen und Dienste unterstützen die Versorgung der Betroffenen. Dazu gehören bei der häuslichen Pflege, beispielsweise Haushaltshilfen oder ambulante Pflegedienste. Möglich ist auch eine Kurzzeitpflege, bei der Demenzkranke vorübergehend in einer stationären Einrichtung untergebracht werden, so dass Angehörige in den Urlaub fahren oder sich eine Auszeit von der Pflege nehmen können. Andere Möglichkeiten der zeitweisen Pflege sind die Tagespflege oder die Unterbringung in einer Tagesklinik.
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