Sony BMG Music: "Mobile Musik weniger erfolgreich als erwartet." - Musik-Handy wird den MP3-Player ersetzen - Experten glauben weiter an Mobile-TV - Euroforum-Konferenz Mobile Media 2.0 in München
Düsseldorf (ots)
München. 20.07.07 - Das Handy wird sich als universales Abspielgerät für Musik, Video und Fernsehen durchsetzen, soweit sind sich die Experten am Mittwoch vormittag auf der Euroforum-Konferenz Mobile Media 2.0 (18.19.07.2007 in München)einig. Bislang steht die Entwicklung jedoch noch immer ganz am Anfang und die Erfahrungen, insbesondere im Bereich der mobilen Nutzung von Musik, (Mobile Music) sind teils enttäuschend. Eine enge Zusammenarbeit von Netzbetreibern, Contentlieferanten und Geräteherstellern sowie neue Wege des Online-Marketing sollen den Endkunden die mobile Nutzung der neuen Medien schmackhaft machen.
"Die Hoffnungen der Musikindustrie in den Bereich Mobile Music haben sich bis heute nicht erfüllt. Da passiert gar nichts", stellte Ulrich Järkel von Sony BMG Music unumwunden fest. Mit Sorge beobachte die Branche die drastischen Umsatzrückgänge beim Tonträgerverkauf, so der Senior Vice President Digital & New Business Development Europe am Mittwoch in München. Bislang reichen die Zuwächse im digitalen Vertrieb der Musiktitel aber längst nicht aus, um die Rückgänge im CD-Verkauf zu schließen. "Der Konsument holt seine Musik heute da ab, wo er möchte", so Järkel. Als Gründe für den in Europa im Vergleich zu den USA sehr schleppenden Verkauf digitaler Inhalte, hätten die Strategen der Branche unter anderem zu komplexe Datenpläne, mangelnde Innovationen und zu hohe Preise ausgemacht.
Swisscom Mobile verschenkt virtuelle Telefonzellen
Neue und kreative Wege der Kommunikation und Vermarktung hat daher der Schweizer Mobilfunkanbieter Swisscom Mobile eingeschlagen, um die durch Web 2.0 neu entstandenen Web-Communities als neue Zielgruppen für seine Dienstleistungen zu erschließen. "Dabei ist die Herausforderung, sehr kleine und schnelllebige Marktsegmente mit nur sehr geringen Margen möglichst kostengünstig zu bewerben", erklärte Peter Trinkl, Head of Strategy & Business Development der Swisscom Mobile AG. Um die Nutzung des mobilen Internet voran zu bringen hat das Unternehmen im Frühjahr dieses Jahres beispielsweise mit "Kyte" (www.kyte.tv) eine kostenlose Software-Erweiterung für Handys (Client) zur Verfügung gestellt, die es möglich macht, Content direkt vom Mobiltelefon auf eine Webseite hoch zu laden. Völlig ohne Marketingmaßnahmen hat sich das Tool derart weiter verbreitet, dass es inzwischen in jeder Schweizer Online-Community vertreten ist.
In der mittlerweile von sieben Millionen Einwohnern besiedelten virtuellen Welt des "Second Live" verschenkte Swisscom Mobile virtuelle Telefonzellen (zeitweise bis zu 1.000 pro Tag) aus denen aus der virtuellen Welt anonyme SMS auf reale Handys gesendet werden können. Zudem wurde ein so genannter "Message Tower" ins Second Live gestellt, auf dem vom Handy abgeschickte SMS dargestellt werden. So ist die direkte Kommunikation von der realen Welt mit der virtuellen Welt möglich.
Immer wieder Thema ist auf der Konferenz das neue "iPhone" von Apple. "Dank der genialen Marketingstrategie von Apple wird das Gerät in Deutschland massenhaft verkauft werden", zeigte sich Martin Witt, Leiter Produkte & Innovationen der Debitel AG, optimistisch. Abgesehen von einem gewissen Marktanteil im Handymarkt sei das iPhone aber allenfalls als Musik-Player interessant. Wegen mangelnder Benutzerfreundlichkeit als Handy würden die Nutzer das Gerät schon bald wieder in die Ecke legen. Im Grundsatz werde das Musik-Handy den MP3-Player aber ersetzen. Witt: "Der Kunde will überall und jederzeit legal die neueste Musik möglichst preisgünstig nutzen." Für Mobile Musik seien die Kosten aber nach wie vor zu hoch, gestand der Mobilfunkexperte ein. Damit der Markt in Schwung gerate, seien engere Partnerschaften sowie einfachere Geschäftsmodelle zwischen den beteiligten Parteien notwendig, wie Musik-Labels, Content Provider, Hardware-Hersteller, Netzbetreiber und Service Provider.
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Euroforum-Korrespondent Georg Stanossek (info@portel.de)
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