Restrukturierungsbranche wehrt sich gegen Handlungsbeschränkungen 8. Handelsblatt Jahrestagung Restrukturierung 2012 10. und 11. Mai 2012, Hilton Frankfurt
Frankfurt/Düsseldorf (ots)
5. April 2012. Der IASB hatte Anfang des Jahres beschlossen, die Termine des Inkrafttretens von IFRS 10 und der weiteren Standards des "Konsolidierungspakets" für Januar 2013 beizubehalten. Der Beschluss erfolgte vor dem Hintergrund, dass dem IASB von europäischer Seite wiederholt signalisiert worden war, eine Einführung der Standards des Konsolidierungspakets - insbesondere von IFRS 10 - sei zum verpflichtenden Zeitpunkt nicht durchführbar. Die Anwendung der neuen Standards von Unternehmen in der Europäischen Union setzt jedoch die Übernahme in das europäische Recht, das sogenannte EU Endorsement, voraus. Diese Übernahme ist derzeit für das zweite Halbjahr 2012 geplant. Die EU Kommission entscheidet über diese Übernahme unter Berücksichtigung des Ratschlags der EFRAG (Endorsement Advice of the European Financial Reporting Advisory Group). In einem Entwurf dieses Ratschlags wird derzeit eine Verschiebung der erstmalig verpflichtenden Anwendung der neuen Standards um ein Jahr vorgeschlagen. Insoweit ist hinsichtlich der Anwendung der neuen Standards in der EU, die Entwicklung des EU Endorsements zu beobachten.
Generell befürchten Experten, dass Banken aufgrund des neuen IFRS 10 zu Sanierungskonzernen werden könnten. "Der IFRS 10 stellt die bisherige Praxis der Finanzierung in der Krise durch Banken auf den Prüfstand und erfordert eine sorgfältige Analyse der bisherigen Vergabepraxis, um die Konsolidierung der Kreditnehmer zu vermeiden", erklärte Bernd Richter (Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) gegenüber EUROFORUM. Auf der 8. Handelsblatt Jahrestagung Restrukturierung 2012 (10. - 11. Mai 2012, Frankfurt) spricht Richter über die Auswirkungen des IFRS 10 auf die Sanierungspraxis. Weitere Schwerpunkte des Kongresses sind Restrukturierungen von global agierenden Unternehmen sowie zahlreiche Case Studies aus unterschiedlichen Branchen und Treuhandmodelle aus Sicht der Gesellschafter.
Case Studies: Masterflex, Solon und Manroland
Die Aktie von Masterflex hatte im Frühjahr 2011 einen heftigen Schub erfahren, nachdem das Unternehmen mehrere Konzernbereiche verkauft hatte, die nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehörten. "Der Erfolg einer Sanierung ist zwar immer auch eine Frage der Beurteilung von Zahlen und Fakten, aber viel mehr noch eine Frage des Vertrauens der Beteiligten untereinander", erklärte Markus Mühlenbruch (Helbling Corporate Finance GmbH). Der Sanierungsexperte berichtet zusammen mit Dr. Andreas Bastin (Masterflex AG) über den Turn-Around des Herstellers von High-Tech-Schläuchen. Die Solarindustrie hat es in den vergangenen Monaten hart getroffen. Nach Solon und Solar Millennium hat es nun auch Solarhybrid aus dem Sauerland und Q-Cells getroffen. Der internationale Preiskampf und die Förderkürzungen in Deutschland bleiben die Hauptprobleme der Branche. Über die Erfahrungen der Sanierungsbemühungen beim Solarunternehmen Solon spricht Dr. Walter Bickel (Alvarez & Marsal Deutschland). Dr. Frank Kebekus (Kebekus et Zimmermann) schildert in seinem Vortrag die Sanierung der Manroland AG. Der Druckmaschinenhersteller Manroland hatte Ende letzten Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem die Verhandlungen mit einem Investor auf der Zielgerade gescheitert sind.
Gibt es eine Kreditklemme 2012?
Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen ist im vierten Quartal 2011 um 4,3 Prozent gestiegen. "Damit hat sich der Kreditmarkt nach einem mäßigen Frühjahr und schwachen Frühsommer seit der zweiten Jahreshälfte 2011 deutlich belebt", schreibt die Staatsbank in ihrem aktuellen Ausblick. Das Frankfurter Institut begründet die Entwicklung damit, dass deutsche Banken weniger Kredite an ausländische Unternehmen und Privatpersonen vergeben haben. Diese Verlagerung des Kreditportfolios ins Inland führe zu mehr Wettbewerb auf dem deutschen Kreditmarkt. (Handelsblatt, 18.03.2012) Über die Auswirkungen der Euro-Krise auf die Kreditvergabe und die internationale Finanzversorgung von Unternehmen diskutieren Wolfgang Bensel (Arcadia Beteiligungen GmbH), Dr. Paolo Castagna (UniCredit Bank AG), Claudia Diem (Baden-Württembergische Bank), Klaus Greger (Commerzbank AG) und Christian Seide (BayernLB).
ESUG soll Sanierung stützen
Mit dem Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG), das am 1. März in Kraft getreten ist, stellt die Regierung künftig einen "Schutzschirm" zur Verfügung. Der bewahrt Firmen drei Monate lang vor dem Zugriff ihrer Gläubiger. Voraussetzung ist allerdings, dass der Antrag schon bei drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt wird und nicht erst, wenn die Zahlungsunfähigkeit eintritt. Vorteile des neuen ESUG und weitere günstige Bedingungen für Restrukturierungen erläutern Ursula Bergermann (Landesbank Hessen-Thüringen), Frank Günther (One Square Advisors), Thomas Harbrecht (Euler Hermes Kreditversichungs), Stefan Huber (Helbling Corporate Finance GmbH), Dietmar Reeh (IKB Deutsche Industriebank AG) und Andreas Ziegenhagen (Salans LLP). Ein separater ESUG-Workshop (9. Mai 2012, Villa Kennedy) am Vortag des Restrukturierungsgipfels bietet zudem einen intensiven Einblick in die Auswirkungen des ESUGs auf die Sanierungspraxis.
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