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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Tierschutz

Bielefeld (ots)

Glatte und oftmals ebenso platte
Begründungsfloskeln haben die Verantwortlichen zumeist ganz rasch zur
Hand. Schließlich geht Menschenschutz im Falle des Falles vor 
Tierschutz - beteuern sie und brauchen nennenswerten Widerspruch 
nicht zu befürchten.
Die Furcht vor der Vogelgrippe und dem in der Tat sehr gefährlichen 
Virus H5N1 sind Argument genug. Sage und schreibe 246000 Zuchtenten 
wurden deshalb allein in dieser Woche auf zwei bayerischen Höfen per 
sogenannter Massenkeulung beseitigt. Schlagartig. Ohne viel 
Federlesen, sozusagen. Die Landratsämter als Aufsichtsbehörden hatten
Proben genommen und dabei einen Untertyp des Virus H5N1 mit der 
Bezeichnung H5 zutage gefördert.
Gewiss, der vielbeschworene Alarm-zwang zu handeln war gegeben. Doch 
jedesmal wieder wirkt es befremdlich, wie gleichgültig wir, die 
sogenannten Herren der Schöpfung, mit der lebendigen Kreatur 
umspringen, als handelte es sich ein wertlos-lässliches Stück Metall,
einen Stein oder einen sonstwie gearteten Gegenstand zur gänzlich 
beliebigen Verfügung.
Eigentlich, ja, eigentlich müssten wir viel öfter Scham und Abscheu 
empfinden über des Menschen frevelhaftes Tun und Treiben - wie auch 
über das, was fahrlässig oder vorsätzlich versäumt wird beim 
alltäglichen Umgang mit Tieren zu Lande, in den Lüften und im Wasser.
Viel zu selten aber plagen uns Gewissensbisse, die zumindest ein 
stilles, selbstkritisches Nachdenken auslösen könnten. Wäre es 
anders, hätte man zum Beispiel den »traditionellen« Stierkämpfen wohl
längst ein Ende gemacht, einer Volks»belustigung«, der sich gern auch
zehntausende ferienfrohe Urlauber aus aller Herren Ländern hingeben.
Oder man würde jenen Jäger-(Un-)Naturen im fernen Kirgisien endlich 
das grausame Handwerk legen, die - offenbar voller Blut-Lust und 
Laune - einzelne, fest angegurtete und mithin völlig wehrlose 
Bergwölfe von jeweils gleich zwei speziell darauf abgerichteten 
Hunden zerfleischen lassen. Und so großartige Geschöpfe wie etwa die 
Berggorillas und die Afrikanischen Elefanten wären weniger dramatisch
davon bedroht, noch weiter dezimiert oder womöglich ganz ausgerottet 
zu werden.
Und vielleicht gäbe es dann sogar die Hoffnung auf eine Ende des 
Schächtens, einer der entsetzlichsten Tierquälereien überhaupt. 
Dennoch treffen hierzu bekanntlich auch die höchsten deutschen 
Rechtsinstanzen ausdrücklich eine eiertänzerische »Abwägung« 
- zugunsten der Religionsfreiheit (konkret für Juden und Muslime) und
gegen den Tierschutz.
Zahlreiche Zoos im Wirtschaftsboom-Land China übrigens sind dermaßen 
pleite, dass sie viele ihrer Tiere inzwischen bereits an deren 
Käfignachbarn verfüttern.
Und hiesige Legehennen müssen EU-Norm-korrekt und millionenfach mit 
einem Daseinsraum in den Abmessungen eines DIN-A4-Blattes 
vorliebnehmen.
Menschenskinder, haltet ein...!

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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