Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Mindestlohn/zur Post

Bielefeld (ots)

Da reiten sie, Münte und all die anderen edlen
Ritter von Brandner bis Bsirske. Die noblen Herren von der SPD und 
von Verdi haben Harnisch angelegt. Sie sind bereit, sich im Kampf um 
Mindestlöhne selbst mit der Kanzlerin anzulegen. Moralisch gesehen 
sitzen sie auf sehr hohen Rössern. Wer will schon Arbeitgeber 
verteidigen, die ihren Leuten offenbar nicht mal so viel Lohn 
bezahlen, dass sie davon leben können?
Die Kulisse steht. Wenn nicht alles täuscht, soll sie - ein bisschen 
verbreitert - im nächsten Bundestagswahlkampf auch als Fassade für 
eine SPD herhalten, die sich von der Schröder-Ära verabschiedete und 
nun als neu belebte Partei der sozialen Gerechtigkeit um Stimmen 
werben wird.
 Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden -  außer dass die betroffenen
Postboten vielleicht doch lieber etwas als überhaupt kein eigenes 
Geld verdienen. Denn das ist klar: Wenn die privaten Postfirmen, die 
überwiegend aus dem Medienbereich kommen, keine Chance sehen, gegen 
die Jahrhunderte durch staatliches Monopol geschützte gelbe Post zu 
bestehen, werden sie sich zurückziehen. Insbesondere die 
mittelständischen Zeitungsverlage, die sich im Zeitalter des Internet
schon schwer tun, ihr angestammtes Geschäft weiter zu entwickeln, 
können es sich nicht leisten, in ein dauerhaftes Zuschussgeschäft zu 
investieren. 50000 Stellen, die, was selten genug der Fall ist, auch 
Langzeitarbeitslosen offen stehen, sind gefährdet. Keine »Peanuts« 
also.
Die edlen Ritter von der SPD und von Verdi mögen trotzdem kämpfen - 
nur nicht auf ökonomischen Feld, wo sie mit dem Mindestlohn Jobs 
vernichten. Es sind in den vergangenen Jahrzehnten schon viel zu 
viele einfache Arbeitsplätze verloren gegangen, in denen eher 
praktisch begabte Arbeitswillige zuvor neben Lohn auch Anerkennung 
und Selbstwertgefühl gefunden haben. Der Kampf um einen ausreichenden
Lohn muss in diesem Fall auf sozialem Feld ausgefochten werden. Das 
geeignete Instrument ist längst gefunden: der Kombilohn. In 
Bereichen, in denen ausreichende Löhne nicht finanzierbar sind, ist 
es für alle Beteiligten - Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Staat - 
besser, den fehlenden Rest zu einem auskömmlichen Lohn durch Zuschuss
aufzustocken als den gesamten Betrag für Nichtstun aus der 
Sozialkasse zu bezahlen.
Was ist es überhaupt für eine Art, einen Tarifvertrag auszuhandeln, 
ohne einen Großteil der Arbeitgeber dazu einzuladen? Von Seiten der 
Deutschen Post AG und ihres Chefs Klaus Zumwinckel ist das Manöver 
durchschaubar. Verdi aber hat sich damit keinen Gefallen getan. 
Eigentlich wäre es nur logisch, wenn die Arbeitnehmer in den jungen 
Konkurrenzbetrieben nun ihrerseits eine gewerkschaftliche Vertretung 
notfalls außerhalb des DBG wählten und einen eigenen Tarifvertrag 
aushandelten.
Es ist an der Zeit, dass die Bundeskanzlerin, die bisher 
richtigerweise auf die »Basta«-Politik des Vorgängers verzichtet hat,
ihren Vize Münte und die anderen traurigen Ritter zur Ordnung ruft.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 30.09.2007 – 20:40

    Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum CSU-Parteitag

    Bielefeld (ots) - Daran konnte auch die bittere Abrechnung der Parteirebellin Gabriele Pauli nichts ändern: Viel besser hätte der CSU-Parteitag am Wochenende kaum laufen können. Wie erwartet wurde Erwin Huber zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Der unterlegene Horst Seehofer erwies sich als ein fairer Verlierer, wird als Vize weiterhin seine große ...

  • 28.09.2007 – 19:21

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Balda

    Bielefeld (ots) - Es war einmal ein deutsches Wirtschaftsmärchen. Ein Unternehmer in der damals noch vom Konkurs der Weserhütte gebeutelten Stadt Bad Oeynhausen hatte zum richtigen Zeitpunkt eine gute Idee. Die neuen Handys, die damals in den Straßen auftauchten, würden den Alltag revolutionieren. Bald werde man keinen Schritt mehr tun, ohne ihn vorher über ...