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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Ernennung des Paderborner Weihbischofs Wiesemann zum Bischof von Speyer

Bielefeld (ots)

Glückwunsch Bischof Karl-Heinz Wiesemann,
Glückwunsch dem Erzbistum Paderborn!
Mit der Ernennung des bisherigen Weihbischofs zum Oberhirten im 
Bistum Speyer erweist sich der Hohe Dom an der Pader einmal mehr als 
Quell wichtiger personeller Erneuerung und auch Verjüngung der 
katholischen Kirche in Deutschland.
Mehr noch: Der aus dem stark protestantisch geprägten Kreis Herford 
stammende Katholik ist ein Kind ostwestfälisch-christlichen 
Miteinanders. Beide großen Kirchen haben hier ihre Schwerpunkte, aber
auch weite Räume der Begegnung. Das prägt.
In Speyer wartet auf den in Rom zum Priester geweihten Theologen ein 
totaler Neuanfang. Kein Problem. Wiesemann stammt eben nicht aus 
typisch katholischem Milieu. Das stählt.
Im heimischen Enger mit gerade zehn Prozent Katholiken musste der 
Widukind-Abiturient seinerzeit durchaus erklären, warum er 
ausgerechnet katholischer Priester werden wollte. Er nahm es als 
ökumenische Herausforderung, die bei seinen evangelischen Kameraden 
Eindruck hinterlassen haben soll.
Wiesemann voraus gegangen ist Reinhard Marx aus Paderborn in Richtung
Südwest. Der Noch-Bischof von Trier bereitet gerade den Umzug nach 
München auf einen der wichtigsten deutschen Bischofsstühle vor. Das 
könnte eine Vorentscheidung sein über die Nachfolge von Karl Lehmann,
dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. Marx gilt längst 
als die Antwort der katholischen Kirche auf Sabine Christiansen, Anne
Will und alle anderen Talk-Show-Versuchungen, den Glauben auf die 
Probe zu stellen.
Lehmann und der Paderborner Degenhardt-Schüler Marx sind unstrittig 
die klügsten und positivsten Köpfe des deutschen Katholizismus. 
Unglückliche Äußerungen von Amtsbrüdern wissen sie zu parieren, auch 
intern haben sie mehr Einfluss als die Traditionalisten Joachim 
Meisner und Walter Mixa.
Das Netzwerk der Paderborner greift noch weiter. Mit dem früheren 
Bielefelder Dechanten und späteren Weihbischof Heinz-Josef 
Algermissen reicht es bis auf den Fuldaer Bischofsstuhl. Beim 
nächsten Katholikentag ist Franz-Josef Bode aus Borchen Gastgeber in 
Osnabrück. Im Vatikan schließlich sitzen mit Paul Josef Cordes und 
Josef Clemens zwei treue »Paderborner«. Der kurze Draht zum deutschen
Papst ist nach Dutzenden Besuchen des einstigen Joseph Ratzinger fast
selbstverständlich. Vielen wird heute erst klar, dass schon zu Zeiten
von Johannes Joachim Kardinal Degenhardt ein starkes Band zu Papst 
Johannes Paul II. bestand. Dieses ging bis auf Karol Woitylas Zeiten 
in Krakau zurück.
Mit Wiesemann verliert Paderborn einen guten Bischof und gewinnt 
zugleich an Bedeutung in Deutschland. Ob Rom auch wieder einen 
Kardinalshut für das Amt an der Pader bereithält, ist unklar. Gewiss 
erscheint dagegen diese besondere Ehre am Münchener Himmel, wenn der 
Westfale Reinhard Marx dort erst Fuß gefasst hat.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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