Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Ergebnis der Präsidenten-Wahl in Serbien:
Bielefeld (ots)
Es hätte schlimmer kommen können. Die Serben haben mit der Wiederwahl des pro-europäisch eingestellten Präsidenten Boris Tadic kurz vor dem Abgrund doch noch die Kurve gekriegt. Das ist gut für das wirtschaftlich marode Land, aber auch für die Europäische Union, die zunächst einmal erleichtert durchatmen kann. Die Hoffnung ist wieder größer geworden, dass der gesamte Balkan doch noch irgendwann zur Ruhe kommt. Zum Jubeln aber besteht noch längst kein Anlass. Dem ultraradikalen Tomislav Nikolic hat immerhin fast die Hälfte der Serben ihre Stimme gegeben. Das macht es für Tadic nicht leichter. Wenn er jetzt nicht schnellstens dafür sorgt, dass die notleidende Bevölkerung wieder hoffnungsvoll in eine bessere Zukunft blickt, kann die Stimmung im Land wieder umschlagen. Daher ist es richtig, dass die EU Tadic gestern signalisiert hat, ihn auf dem Weg in Richtung Europa unterstützen zu wollen. Das von der EU-Kommission angekündigte Abkommen über Freihandel und Reiseerleichterungen noch in dieser Woche ist ein erster Schritt. Doch auch Tadic ist gefordert, muss durch sein Handeln zeigen, wie ernst es ihm mit Europa ist. Ein Knackpunkt ist die Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Ein weiterer ist die Kosovo-Frage. Man darf gespannt sein, wie auf die Unabhängigkeitserklärung noch in diesem Monat reagieren wird.
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