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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur Libyen-Affäre:

Bielefeld (ots)

Heute vor einer Woche hatte das WESTFALEN-BLATT
die bis dahin geheimgehaltenen Ermittlungen gegen Polizisten 
aufgedeckt, die in ihrer Freizeit nach Libyen gereist sein sollen, um
dort Sicherheitskräfte Gaddafis zu trainieren.
Was folgte, war ein bundesweiter Sturm der politischen Entrüstung, 
der bis heute den Bundesnachrichtendienst, Ministerien und Gremien 
beschäftigt.
Dabei scheint mancher Politiker und Polizeigewerkschaftsfunktionär 
nicht nachgedacht zu haben, bevor der sich den Entrüsteten anschloss 
und wie in solchen Fällen üblich die »vorbehaltlose Aufklärung« 
forderte.
Wer ein Land wie Libyen auffordert, sich in Richtung Menschenrechte 
zu öffnen, kann ihm nicht auf der anderen Seite den Zugang zur 
Schulung durch Beamte eines Rechtsstaates verwehren. Wie groß wäre 
wohl die Kritik des Westens ausgefallen, hätte Libyen sich seine 
Ausbildungspartner nicht in der EU, sondern in totalitären Staaten 
gesucht?
Natürlich bleibt es eine Gratwanderung, Polizisten eines Staates zu 
schulen, der immer noch foltert. Insofern war es gut, dass der BND in
Tripolis ein Auge auf die Arbeit der Deutschen hatte.
Ein Skandal bleibt allerdings, dass deutsche Polizisten jedes 
politische Gespür und Fingerspitzengefühl vermissen ließen, als sie 
heimlich im Urlaub nach Libyen flogen, um ein paar tausend Euro 
nebenher zu verdienen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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