Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Sinn-Leffers.
Bielefeld (ots)
Erst Wehmeyer, dann Hertie und jetzt Sinn-Leffers. Gleich drei Modehäuser müssen innerhalb weniger Wochen Insolvenz anmelden. Ein Desaster für den deutschen Einzelhandel, für die Attraktivität vieler gerade kleinerer Innenstädte und erst Recht für tausende Mitarbeiter. Dass dabei alle drei Textilhäuser bis vor wenigen Jahren zum Karstadt-Quelle-Konzern gehörten, ist kein Zufall. Karstadt selbst war in den Jahren 2003 und 2004 ein Sanierungsfall. Der Konzern mit damals noch mehr als 180 Warenhäusern schrieb Millionenverluste. Als dann der ehemalige Bertelsmann-Manager Thomas Middelhoff die Entscheidung traf, defizitäre oder schwache Geschäftsbereiche zu verkaufen, fand Karstadt zwar zurück in die Gewinnzone. Die aufgegebenen Modehäuser aber standen vor der schwierigen Aufgabe, allein die Trendwende in schwarze Zahlen zu schaffen. Das ist misslungen. Die hohe Mietbelastung wie im Fall Sinn-Leffers bei gleichzeitig geringer werdenden Margen im Einzelhandel ist nur einer der Gründe dafür. Vor allem aber spüren die Modehäuser die Konsumzurückhaltung, die sich künftig noch verschärfen wird. Wenn dann noch die Verkaufskonzepte an den Wünschen der Kunden vorbei angelegt sind, ist die Schieflage programmiert. Das Management von Hertie, Sinn-Leffers und Co. hat die schwierige Situation im Einzelhandel falsch eingeschätzt. Wieder einmal müssen Mitarbeiter die Zeche zahlen. Das tut weh.
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