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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Deutschlands Eliten"

Bielefeld (ots)

Was verbindet die Fußballprofis Kevin Kuranyi
und Torsten Frings mit dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann? Alle 
drei sind in ihrem Beruf hoch qualifiziert. Sie werden exorbitant 
bezahlt und genießen eine herausragende Stellung in unserer 
Gesellschaft. Sie sind Vorbilder - so oder so.
Was konnte die Gesellschaft zuletzt von Kuranyi, Frings, Ackermann 
und anderen Wirtschaftseliten dieses Landes lernen?
Egoismus: Das eigene Interesse geht vor. Wenn der persönliche Nutzen 
nicht sicher oder zu gering scheint, lohnt sich der Einsatz nicht. 
Davonzulaufen war für Kevin Kuranyi bequemer, als zu kämpfen. Eine 
Pleite könnte für manchen Bankvorstand lukrativer sein als ein auf 
500 000 Euro gedeckeltes Gehalt.
 Arroganz und mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik: Das 
Leistungsprinzip gilt nur so lange, wie es mir nützt. Zeigt es mir 
Grenzen auf, betrachte ich das als Herabsetzung meiner Person. Das 
hat ein Torsten Frings nicht nötig.
Für eigene Fehler mache ich andere verantwortlich. So haben die 
Bankkunden versagt, die die risikoreichen Produkte gekauft haben. Sie
sind zu gierig gewesen und an ihrem Dilemma selbst schuld, meint 
Hilmar Kopper, der Ex-Chef der Deutschen Bank.
Verantwortungslosigkeit und mangelnde Reue: Es ist unprofessionell 
und altmodisch, sich für Fehler zu entschuldigen. Vergeblich wartet 
man auf die Anzeigenkampagne in allen deutschen Tageszeitungen und 
TV-Sendern, in der die Banken ihr Versagen eingestehen, Regierung und
Steuerzahlern für die Hilfe im Rekordtempo danken und 
Wiedergutmachung versprechen. Stattdessen wird das Desaster 
schöngeredet: Commerzbank-Chef Martin Blessing nannte die Leistungen 
seiner Branche »suboptimal«.
Hochmut und Eitelkeit: Triumphierend verkündet Josef Ackermann, dass 
er sich schämen würde, staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daraus
lässt sich schließen, dass die Deutsche Bank besser gearbeitet hat 
als viele ihrer Konkurrenten - das verdient Anerkennung. Vielleicht 
hat sie sich aber auch einfach nur früh genug von den faulen Papieren
getrennt. In jedem Fall steckt in Ackermanns Aussage Spott für die 
Wettbewerber. Gut möglich, dass eine oder mehrere Banken zögern, die 
Hilfen anzunehmen, um nicht am Branchenpranger zu stehen.
14 Millionen Euro hat der Deutsche-Bank-Chef allein 2007 verdient. 
Eine Summe, die auch mehrere Otto-Normalverbraucher im ganzen 
Erwerbsleben nicht zusammenbekommen. Kann die Arbeit eines Einzelnen 
so viel wert sein? Kaum. Wenn doch, dann nur wegen herausragender 
Leistungen, von denen die Allgemeinheit in reichem Maße profitiert.
 Während Hartz-IV-Detektive im Einsatz sind, damit Arbeitslose sich 
keine Leistungen ermogeln, lassen Teile der Eliten jeglichen Anstand 
vermissen und kommen ihrer Verantwortung nicht nach. Sie sind elitär 
im Nehmen, nicht aber im Geben. Die Gefahren, die der Gesellschaft 
aus solch einem unmoralischen Verhalten erwachsen, stehen denen der 
Bankenkrise in nichts nach.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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