Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu sinkenden Milchpreisen:
Bielefeld (ots)
Wütende Proteste der Bauern, blockierte Molkereien, hektischer Aktionismus in der Politik: Kaum mehr als ein Vierteljahr ist seit dem »Milchgipfel« zu Berlin vergangen - und nun sind die Preise schon wieder im freien Fall. Butter ist so billig wie noch nie, ein Liter fettarme H-Milch kostet im Supermarkt nicht einmal mehr einen halben Euro: Was den Verbraucher freut, bringt die Erzeuger erneut in Existenznot. Die rebellischen Milchbauern müssen sich mit der Erkenntnis abfinden, dass noch so lauter Protest die Marktgesetze auf Dauer nicht auszuhebeln vermag. Steigende Preise führen zu höherer Produktion, steigende Produktion zu höheren Angebot, ein Überangebot zu sinkenden Preisen. Angesichts des derzeit überfließenden Milchsees in der EU ist der akute Preisverfall also nur folgerichtig. Produktionsbeschränkungen wären eine Möglichkeit, die Preise zu stabilisieren. Doch eine solche Quotenregelung scheitert bislang am Widerstand der Politik. Eine andere Möglichkeit, den Bauern zumindest auf absehbare Zeit Planungssicherheit zu geben, wäre eine Verlängerung der Vertragslaufzeiten. Wenn Einzelhandel und Molkereien von Quartal zu Quartal neu verhandeln, wird der Bauer zum Börsianerschicksal verdammt. Das aber ist dem Berufsstand nicht zuzumuten: Eine Milchkuh ist nun einmal keine Maschine, die sich auf Knopfdruck ein- oder abschalten lässt.
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