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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur US-Präsidentenwahl:

Bielefeld (ots)

Als Barack Obama gestern nach seinem großen
Wahlerfolg mit Frau und beiden Kindern die Bühne in Chicago betrat 
und ihm dort 200 000 Zuschauer zujubelten, flossen bei vielen 
Amerikanern die Tränen. Es waren Tränen der Begeisterung und auch der
Hoffnung. Und spätestens als der künftige erste schwarze Präsident 
der Vereinigten Staaten ans Mikrophon trat und den Satz sagte »Der 
Wandel ist nach Amerika gekommen« - spätestens in diesem Moment war 
klar: Hier ist etwas Besonderes passiert.
Obama selbst war in diesem Minuten alles andere als überschäumend vor
Freude. Der Wahlsieger trat mit einer Ernsthaftigkeit ans Rednerpult,
die eindrucksvoll war. Diszipliniert und bescheiden, innerlich 
ausgewogen gab sich Barack Obama, obwohl er gerade Geschichte 
geschrieben hatte.
Zeit für einen Neubeginn. Zeit für einen Generationswechsel. Zeit für
ein sympathischeres, menschlicheres Amerika. Dafür steht Barack 
Obama. Dafür haben ihn nicht nur schwarze Menschen gewählt. Dass er 
die Wahl für sich entscheiden würde, daran bestand kaum Zweifel. Aber
dass seine Überlegenheit gegenüber John McCain so groß sein würde, 
das ist bemerkenswert. Für Amerika und für Obama selbst ist dieses 
klare Ergebnis über den Wahltag hinaus äußerst wichtig. Der 
vergleichsweise junge Präsident wird jegliche Stärke und 
Rückendeckung brauchen.
Denn die Aufgaben, die er zu meistern hat, sind gewaltig. Der 
Scherbenhaufen, den ihm George W. Bush hinterlässt, reicht von zwei 
Kriegen in Afghanistan und im Irak bis hin zur Wirtschaftskrise und 
einer Staatsverschuldung von zehn Billionen Dollar. Der 
Krankenversicherungsschutz für alle Amerikaner, der Kampf gegen den 
Terror, der Energie- und Klimaschutz und nicht zuletzt Guantanamo 
sind weitere Baustellen. Dass die russische Ankündigung zur 
Stationierung von Kurzstreckenraketen an der Nato-Grenze ausgerechnet
am Tag des Wahltriumphes erfolgte, zeigt nicht nur, wie stillos und 
taktisch unklug der russische Präsident Dmitri Medwedew ist, sondern 
auch, wie eiskalt es dem künftigen US-Präsidenten der Wind ins 
Gesicht wehen kann.
Obama hat noch in der Wahlnacht von einem harten Weg gesprochen, bei 
dem es Rückschläge und Fehlstarts geben wird. Der neue Superstar der 
Supermacht tritt nicht nur auf die Bremse, er setzt auf Vertrauen. 
»Was die Herausforderungen angeht, die vor uns stehen, werde ich 
immer ehrlich mit Euch sein. Ich werde Euch zuhören - vor allem, wenn
wir unterschiedlicher Meinung sind.« An diesem starken Satz wird 
Obama sich messen lassen müssen.
Obama hat Geschichte geschrieben. Am 20. Januar 2009 wird er als 44. 
US-Präsident seinen Amtseid ablegen. Dann muss er unter Beweis 
stellen, ob sein Wahlkampfslogan »Yes we can« leere Worte waren oder 
nicht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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