Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:
Bielefeld (ots)
Der ehemalige Bundesminister Wolfgang Clement wird nicht aus der SPD ausgeschlossen. Mit diesem Spruch hat die Bundesschiedskommission der Partei gestern im letzten Moment eine innerparteiliche Explosion mit nicht abschätzbaren Folgen für die Sozialdemokraten abgewendet. Das Sprengpotential, das zwischen den Flügeln in der Partei vorhanden ist, ist damit aber noch längst nicht beseitigt. Linke in der Partei wie Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner hätten sich über einen Rausschmiss gefreut. Stegners Umgang mit Clement, aber noch mehr mit den Abweichlern in Hessen, ist exemplarisch für den Umgang untereinander. Da betont Stegner den Respekt vor Minderheiten in der SPD, wirft den Abweichlern aber Charakterlosigkeit vor, wenn diese sich auf ihr Gewissen berufen. Ein fairer Kampf um den »richtigen« Weg sieht anders aus. Wenn eine Partei innerparteiliche Kritiker nicht mehr aushält, diese ausgrenzt und abstraft, fügt sie sich selbst den größten Schaden zu. Das sollten die Sozialdemokraten bedenken, aber auch andere. Es war ein Fehler, den Ausschluss Clements zu betreiben. Die SPD sollte den Fehler bei den Abweichlern nicht erneut machen.
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