Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:
Bielefeld (ots)
Die kleinen Angestellten der attackierten Luxushotels sind die heimlichen Helden im Horror von Bombay. Ihrer Umsicht und ihrem großen Mut verdankt manch gut betuchter Gast sein Leben. Die Story von den neuen Heroes - den Feuerwehrmännern vom 11. September 2001 am Ground Zero ähnlich - verstellt allerdings den Blick auf mehrfaches Versagen: Indiens Geheimdienste waren blind und taub, die Polizei reagierte so überstürzt wie unprofessionell und die politische Führung schreibt trotz nachweislich schlechter Informationslage dem Nachbarn Pakistan quasi die Alleinschuld zu. Sie goss Öl ins Feuer, statt die Flammen zu ersticken. Die Begeisterung über Heldentaten an der Basis und das Maulheldentum an der Spitze sind zwei Antworten auf ein und dasselbe Erschrecken. Die Nation erlebt den Stich ins eigene Herz. Man ist schutzlos und fühlt sich ausgeliefert dem Virus des Fanatismus in der muslimischen Minderheit im Lande selbst, der sage und schreibe 150 Millionen Inder angehören. Wenn aber der Gegner aus dem eigenen Volk stammt, dann ist das multiethnische Konzept Mahatma Ghandis endgültig aus dem Lot.
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