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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lage in Simbabwe

Bielefeld (ots)

Seit 28 Jahren regiert er nun schon Simbabwe:
der 84-jährige Robert Mugabe, der anfangs noch als afrikanischer 
Freiheitskämpfer gefeiert wurde. Der Niedergang des fruchtbaren 
Landes begann mit Mugabes Erlass, treu ergebenen Vasallen, den so 
genannten »Veteranen«, Land und Farmen zu versprechen. Weiße Farmer, 
die nicht freiwillig gingen, wurden verprügelt und ermordet. Aus 
einem afrikanischen Vorzeigestaat, der Getreide exportierte, ist 30 
Jahre später ein Land geworden, in dem die Hälfte der noch nicht 
geflohenen etwa fünf Millionen Einwohner Hunger leidet.
Das Chaos in Simbabwe ist mittlerweile perfekt. Der öffentliche 
Dienst ist völlig zusammengebrochen, die Wirtschaft am Boden, die 
Hyperinflation hat zu Massenarmut geführt. Dem massenhaften Ausbruch 
der Cholera steht das verarmte Land hilflos gegenüber. Viele 
Krankenhäuser haben aus Mangel an Medikamenten geschlossen, andere 
nehmen wegen Überfüllung keine Patienten mehr auf. Die Wasserwerke in
der Hauptstadt Harare haben die Wasserversorgung bereits vor Tagen 
ganz eingestellt. Sie hatten keine Chemikalien zur Desinfektion mehr.
Die katastrophalen Zustände hat Mugabe zu verantworten.
 Die verzweifelt um die Macht kämpfende Clique um den autokratischen 
Präsidenten, der über Jahrzehnte jede Opposition brutal unterdrückte,
versucht nun, den Wahlsieger und designierten Ministerpräsidenten 
Morgan Tsvangirai mit allen Mitteln von der Macht fernzuhalten. Erst 
auf internationalen Druck willigte er in Koalitionsverhandlungen ein.
Getroffene Vereinbarungen unterlief er immer wieder und verhinderte 
so bis heute die Bildung einer funktionsfähigen Koalitionsregierung. 
Vom südafrikanischen Staatenbund, der zwischen ihm und Tsvangirai 
vermitteln sollte, hatte Mugabe bisher nichts zu befürchten. Kritik 
an der Art und Weise, wie er sein Land in den Abgrund führt, ist von 
dort kaum zu hören. Die Erklärung ist einfach: Von den dort 
versammelten Regierungschefs sind nicht alle lupenreine Demokraten, 
die sich nicht selbst vor Sanktionen fürchten müssten.
Da die afrikanischen Staaten nicht in der Lage seien, auf Mugabe 
Druck auszuüben, sei es an der Zeit, dass die internationale 
Gemeinschaft Mugabe aus dem Amt drängt, fordert nicht nur 
US-Außenministerin Condoleeza Rice. Solche Kritik prallte bisher an 
Mugabe ab. Er stützt sein Regime noch auf Armee und Polizei. Dass nun
ausgerechnet ein Mann wie der südafrikanische 
Friedensnobelpreisträger, Erzbischof Desmond Tutu, angesichts der 
beängstigenden Lage in Simbabwe sich für militärische Gewalt 
ausspricht, um die Menschen von dem Despoten zu befreien, zeigt die 
ganze Dramatik der Situation.
Eines sollte jedoch klar sein: Es ist keine Zeit mehr zu verlieren. 
Sonst wird sich die Welt wohl eines Tages voller Scham daran 
erinnern, dass sie tatenlos zugesehen hat, wie ein Mann ein ganzes 
Volk zugrunde richtet. So wie die Welt zu lange nur zugeschaut hat, 
als in den 90er-Jahren in Ruanda Hunderttausende von Menschen 
hingemetzelt wurden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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