Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Deutschland-Frankreich

Bielefeld (ots)

Die vor 46 Jahren im Elysee-Palast besiegelte
deutsch-französische Freundschaft hat Erstaunliche vollbracht. 
Zugleich sind die Möglichkeiten des damals sensationellen Vertrages 
noch längst nicht ausgeschöpft.
 Er war und ist die Quelle von Jugendaustausch, Kommissionen, 
Ministergremien und regelmäßigen gemeinsamen Kabinettsrunden. Der 
Freundschaftsvertrag wurde zum Vorbild der deutsch-polnischen 
Freundschaft.
General Charles de Gaulle sah noch weiter. Der Visionär erwog mit 
Konrad Adenauer sogar die Idee einer Konföderation von Deutschland 
und Frankreich.
Aber die Kräfte des Alten aus Rhöndorf reichten nicht mehr. Er trat 
noch im Herbst des Jahres 1963 zurück. Nachfolger Ludwig Erhard 
konnte mit dem Angebot des Generals, auch die Verfügungsgewalt über 
die Force de Frappe zu teilen, mithin Deutschland gekoppelt an 
Frankreich sozusagen in die Tafelrunde der Atommächte aufzunehmen, 
nichts anfangen.
Erst Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt nutzten die 
wirtschaftspolitischen Komponenten des Vertrags und schufen die 
Währungsschlange, den Vorläufer des Euro. Helmut Kohl und Francois 
Mitterrand belebten den Vertrag, indem sie die sicherheitspolitischen
Komponenten ausbauten und noch einmal in Verdun Hand in Hand 
grenzübergreifend historische Emotionen bewegten.
 Die Wiedervereinigung wurde zunächst zu einer ernsthaften 
Zerreißprobe. Mitterrand versuchte die Einheit sogar zu verhindern. 
Aber die Freundschaft war den Völkern schon so zu einer 
Selbstverständlichkeit geworden, dass das Msstrauen fremd anmutete. 
Sämtliche Umfragen in Frankreich ergaben ein deutliches »Oui« für die
Wiedervereinigung der Deutschen. Kohl verstand seinen Freund 
Mitterrand.
 »Es kann kein anderes Europa geben, als das Europa der Staaten«, 
hatte Gründevater de Gaulle im Mai 1962 auf einer Pressekonferenz 
vorgegeben. Die Staaten seien die »einzigen gültigen, legitimen und 
fähigen Elemente, auf denen man Europa bauen kann.«
 Das wurde damals als Absage an eine enge Vereinigung verstanden. Zum
Europa der Vaterländer kam dennoch nicht.
 Aber Europa ist auch heute einem Staatenbund näher als einem 
Bundesstaat - wie auch immer die Macht innerhalb der Staaten verteilt
ist und was immer aus dem Lissabon-Vertrag werden mag.
Auch in der aktuellen Krise zeigt wieder Frankreich mehr Führung als 
Deutschland. Den Befund bestätigt, dass der geopolitische Faktor 
Demographie in Frankreich viel erfolgreicher gemanagt wird - schon 
seit Jahren werden mehr Franzosen geboren als Deutsche.
 Die Tatsache, dass der deutsch-französische Motor in Europa mehr 
stottert als schiebt und zieht, hat vor allem zu tun mit der 
politischen Qualität des Führungspersonals an der Spitze des 
Kernbündnisses. Davon aber ist bei den diversen Treffen nicht die 
Rede. Man ist schließlich unter Freunden, auch wenn man sich nicht 
immer versteht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 21.01.2009 – 20:13

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Spice-Verbot

    Bielefeld (ots) - Das wurde auch Zeit. Das Verbot war längst überfällig. Viel zu lange schon geht das die Gesundheit gefährdende und abhängig machende »Spice« über die Ladentheke. Kinder und Jugendliche konnten die Mixtur aus getrockneten Pflanzen problemlos zum Taschengeldpreis erwerben. Gehandelt wurde »Spice« dabei vor allem in Läden, die ...

  • 21.01.2009 – 20:11

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Bevölkerungsschwund

    Bielefeld (ots) - Bevölkerungsschwund ist ein Problem, aber keine Katastrophe. Wohl um den regelmäßig gemalten Horrorgemälden etwas entgegenzuhalten, schrieb der Ökonom Thomas Straubhaar gewitzt: »Sollten wir uns nicht freuen, dass wir dann mehr Platz und weniger Staus haben werden? Dass wir nicht mehr die flächendeckende Betonierung fürchten müssen, ...

  • 21.01.2009 – 20:10

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema »Operation Walküre«

    Bielefeld (ots) - Darf ein bekennendes und missionierendes Mitglied der umstrittenen Psychosekte Scientology in einer großen Hollywood-Produktion den Hitler-Attentäter Stauffenberg spielen und dem Widerstand gegen die Nazi-Diktatur sein Gesicht geben? Um diese Frage kreist die Diskussion vor dem heutigen deutschen Kinostart von »Operation Walküre« mit Tom ...