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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum chinesischen Babymilch-Skandal

Bielefeld (ots)

Man ist versucht, die ersten Todesurteile gegen
Verantwortliche für Chinas Babymilchskandal zu erklären, zumindest 
verstehen zu wollen. Millionen Eltern sind in allergrößter Sorge, 
300 000 Kleinkinder an Nierensteinen erkrankt und mindestes sechs 
Babys gestorben.
Die Entrüstung im Riesenreich ist gewaltig, die Verunsicherung der 
Regierenden nicht minder. Dennoch rechtfertigt nichts, aber auch gar 
nichts die Exekution der Schuldigen.
 Lebensgefährliche Schlampereien müssen geahndet werden, keine Frage.
Aber noch so spektakuläre Fanale ändern nichts daran, dass bei Chinas
hohem Wachstumstempo Sicherheit und Kontrollen auf der Strecke 
geblieben sind. Mehr noch: Das Panschen mit Melamin war in der 
gesamten Milchbranche üblich.
 Wer einzelne Giftmischer erschießt, lenkt nur von der 
Gesamtverantwortung ab. Denn die fällt ohne Frage auf den Staat 
zurück. Autoritär und korrupt, wie Chinas System eindeutig ist, will 
es natürlich genau das vermeiden.
 Nur aufgeklärte, selbstkritische und offene Gesellschaften scheinen 
ohne Todesstrafe auszukommen. Regime dagegen bringen lieber Menschen 
um, als dass sie selbst ihren Defiziten erliegen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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