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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Iran

Bielefeld (ots)

Als am 4. Oktober 1957 der erste Satellit auf
eine Umlaufbahn um die Erde ging, war Amerika schockiert. Das hatte 
man den Russen nicht zugetraut. Sputnik eröffnete ein Wettrennen und 
wie immer, wenn technologische Durchbrüche erzielt werden, sind die 
Generäle nicht weit. Sputnik steht für »Star Wars«, für Krieg im und 
aus dem Weltraum. Mit Satelliten kann man aufklären und lenken. 
Satelliten verkürzen die Warnzeit und verlängern die Reaktionszeit, 
mithin die Möglichkeit zur Vernichtung anfliegender Jets oder 
Raketen. Sie vergrößern auch die Zeit der Vergeltung durch eigene 
Raketen. Solch einen Satellit hat Teheran jetzt auf eine Umlaufbahn 
gebracht. Er heißt Omid, Hoffnung. Mit ihm schießen die nuklearen 
Machtträume der Mullahs in den Himmel.
In Israel und Washington dürfte man die Stirn in Falten legen. Dieser
Satellit erschwert nicht nur die militärische Option im Atomstreit, 
sprich eine Aktion zur Vernichtung der iranischen Nuklearanlagen. Er 
zeigt auch nicht nur an, dass Teheran militärtechnologisch seinen 
Nachbarn weit voraus ist und bald über die Trias der Atommächte 
verfügt: Bombe, Raketen, Satelliten. Der Schatten der Mullahs wird 
länger, die Öl-Reiche sind mehr denn je auf den Schutz der USA 
angewiesen.
Das Signal für den neuen US-Präsidenten Barack Obama ist eindeutig. 
Die ausgestreckte Hand der ersten Amtstage wird nicht ergriffen, im 
Gegenteil, Teheran zeigt die Faust der Stärke. Radikale Islamisten 
verstehen Friedensangebote immer als ein Zeichen der Schwäche, denn 
sie kennen nur Sieg oder Unterwerfung. Das entspricht dem Koran, der 
die Welt in drei Regionen aufteilt: Das Haus des Friedens (Dar al 
salam, dort herrscht der Islam), das Haus des Krieges (Dar al harb, 
dort herrschen die Ungläubigen) und das Haus des Waffenstillstandes 
(Dar al sulch, dort leben Muslime, die bald die Herrschaft an sich 
reißen können). Ziel ist die Ausbreitung des Hauses des Friedens. Das
geht in der heutigen Welt nicht ohne Atomwaffen. Es ist eine Illusion
zu glauben, die Mullahs würden auf diese Option verzichten.
In Israel beflügelt Omid die Hoffnungen des rechten Lagers, 
insbesondere des Likud-Chefs Netanjahu. Er hat sich immer eindeutig 
gegen eine nukleare Bewaffnung Irans ausgesprochen. Politisch 
denkenden Israelis war klar: Der Krieg gegen die Hamas hatte auch das
Ziel, eine mögliche zweite Front im Rücken präventiv zu zerschlagen.
In sechs Tagen wählen die Israelis eine neue Regierung. In ein, zwei 
Monaten dürfte die Regierung gebildet sein und ganz gleich, wer an 
ihrer Spitze steht, er wird Obama mit der Frage konfrontieren, ob 
Amerika bei dem Schlag hilft oder nicht. Die Experten im Pentagon und
auch in den westlichen Hauptstädten rechnen damit, dass diese 
Entscheidung spätestens im Frühsommer fällt. Vielleicht auch schon 
früher.
Allahs Satellit bringt die Hoffnungen in Washington auf den Teppich 
der Realitäten zurück.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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