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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Sparkurs in der Automobilindustrie"

Bielefeld (ots)

Kosten drücken, sparen, höhere Rendite - es war
ein gewisser Ignazio Lopez, der Ende der 80er und Anfang der 90er 
Jahre als Synonym für diese Entwicklung stand. Erst bei Opel, später 
dann bei VW verfolgte er diese Marschrichtung ohne Rücksicht auf 
Verluste. Leidtragende waren damals zunächst einmal vor allem die 
Zulieferer, die dem Kostendruck kaum standhalten konnten.
Noch billiger produzieren, dann preiswerter liefern, so die 
zwangsläufige Lösung. Nachdem das Sparpotential im Arbeitsablauf des 
eigenen Betriebes aber längst ausgeschöpft war, musste der Rotstift 
an anderer Stelle angesetzt werden. Um unter dem Joch des 
Kosten-Killers Lopez die Betriebe am Leben erhalten zu können, blieb 
vielen Zulieferern nur die Möglichkeit, Abstriche bei der Qualität zu
machen. In den meisten Fällen wurde die Güte der eingesetzten 
Materialien zurückgestuft, um Geld zu sparen.
Die Folgen dieser durchaus verständlichen Maßnahmen waren fatal für 
die Endprodukte, die schlichtweg schlechter wurden.
Angesichts der derzeitigen Wirtschaftssituation könnte sich diese 
Entwicklung in der nahen Zukunft durchaus wiederholen. Auf allen 
Ebenen wird jetzt mit einem noch spitzeren Bleistift gerechnet, als 
es ohnehin bereits üblich war. Die schon als exzessiv zu bezeichnende
Kostenminimierung treibt Einkäufern ebenso wie Zulieferern 
Schweißperlen auf die Stirn. Doch das Rechnen bis auf die zweite oder
gar dritte Stelle hinterm Komma sorgt in einigen Bereichen auch für 
kräftiges Unbehagen. Die Sorge darum, ein über Jahre erarbeitetes 
Qualitätsniveau beispielsweise im Automobilbau innerhalb kürzester 
Zeit wieder zu verlieren, macht sich breit.
Verständlich angesichts der Tatsache, dass inzwischen beispielsweise 
schon eine kleine Prägung im Kunststoff oder die ohnehin knapp 
bemessene Schaumstoffdicke auf den Pkw-Sitzen in der Diskussion ist. 
Zwei oder drei Millimeter weniger lassen die Rechnung des Zulieferers
kleiner ausfallen.
 Dass die Kunden deshalb nicht mehr so komfortabel unterwegs sind, 
stört die Controlling-Abteilung zunächst einmal nicht. Sie hat ihre 
Arbeit gemacht und für weniger Ausgaben gesorgt.
Das böse Erwachen kommt später. Dann nämlich, wenn die Kunden den 
Qualitätsverlust spüren und dem Produkt den Rücken kehren. 
Nachbesserung helfen dann nicht mehr und sind zudem unverhältnismäßig
teuer.
Wie schwer es ist, auf diese Weise verlorenen Boden wieder 
zurückzugewinnen, davon kann beispielsweise Opel ein Lied singen. Bis
heute hängt der Marke mit dem Blitz der Makel schlechter Qualität 
nach - ganz nach dem Spruch »Und ist der Ruf erst ruiniert«. Dabei 
sind die Produkte längst auf einem hohen Qualitätsniveau angelangt.
Wer auch immer derzeit in den Unternehmen auf die Sparbremse tritt, 
darf die Qualität nicht aus den Augen verlieren. Wer das tut, bekommt
in einigen Jahren die Quittung. Dann nämlich geht's richtig ins Geld.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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