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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Bielefeld (ots)

Der einst so kraftvolle Riese General Motors
(GM) liegt am Boden. Schwer angeschlagen rasselt die ehemalige Nummer
1 unter den Autoherstellern aber noch einmal kraftvoll mit dem Säbel.
Die Opel-Mutter prüft angeblich die Schließung gleich mehrerer Werke 
in Europa. Betroffen sein sollen Bochum und Antwerpen. Die 
Produktionsstätte in Eisenach, der modernste und vermutlich auch 
profitabelste Opel-Betrieb in Europa, solle verkauft werden.
Kaum zu glauben, dass hinter diesen Meldungen ein hoher 
Wahrheitsgehalt steckt. GM ist zu sehr vom Erfolg der deutschen 
Tochter Opel abhängig, um der Traditionsmarke mit dem Blitz den 
Garaus zu machen. Denkbar ist dagegen, dass die US-Manager mit einem 
lauten Donnerschlag speziell die deutsche Regierung aufrütteln 
wollen. Ein kräftige Finanzspritze für Opel könnte GM zusätzliche 
Liquidität und damit ein wenig Luft im Überlebenskampf verschaffen.
Der aber wird so oder so schwer genug. Zu groß sind die Altlasten, 
die sich in Detroit aufgetürmt haben. Da ist zum einen die seit 
Jahren betriebene unsäglichen Modellpolitik ohne Blick auf Kunden und
Zeitgeist. Selbst Anfang des Jahres auf der Motorshow in Detroit 
feierten die GM-Bosse überwiegend ihre großmotorigen Dickschiffe. 
Lediglich die Opel-Schwester Chevrolet durfte mit kleineren und 
verbrauchsgünstigeren Modellen ins Rampenlicht fahren.
Auf der anderen Seite zwingen die Pensionskassen die General Motors 
in die Knie. Schätzungen zufolge ist der Pensionsplan von GM um 20 
Milliarden Dollar und damit um 20 Prozent unterkapitalisiert. Die 
Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Kapital nachzuschießen.
Doch woher nehmen? Um staatliche Unterstützung der US-Regierung zu 
bekommen, müssen schnell greifende Sanierungskonzepte vorgelegt 
werden. Die könnten allerdings Verkaufsüberlegungen und damit 
verbundene Verhandlungen mit der deutschen Regierung beinhalten, um 
Hilfsgelder locker zu machen. Die damit verbundene Drohung ist 
offensichtlich. Fließt kein Geld, steckt Opel samt den vielen tausend
Beschäftigten in Deutschland ganz tief mit drin im GM-Desaster. Zu 
bezweifeln ist, dass NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der heute
mit der Spitze von GM in den USA zusammentrifft, vor Ort tatsächlich 
etwas bewegen kann. Die Erfahrung mit der Werksschließung von Nokia 
in Bochum hat gezeigt, wie ausländische Unternehmen im Ernstfall mit 
ihren deutschen Arbeitsstätten, den dort Beschäftigten und den 
Einwänden deutscher Politiker umgehen.
Dennoch müssen alle Register gezogen werden, um den Standort Opel in 
Deutschland mit allen Betrieben zu retten. Am besten ohne GM, denn 
Opel baut inzwischen gute Autos. Die Kleinen wie Corsa und Agila 
verkaufen sich derzeitig richtig gut, der Zafira in der Erdgasversion
passt bestens in die Zeit, und mit dem Insignia haben die Opelaner 
zudem ein echtes Vorzeigeprodukt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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