Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Papstbesuch in Afrika
Bielefeld (ots)
Papst Benedikt XVI. hätte besser geschwiegen. Sein rigoroses Verbot von Kondomen im Kampf gegen die fürchterliche Aids-Pandemie in Afrika geht meilenweit an der Wirklichkeit auf dem schwarzen Kontinent vorbei. Der Papst liegt hundertprozentig richtig, wenn er von Männern Frauen gegenüber Rücksicht, Enthaltsamkeit und Treue verlangt. Daran fehlt es weltweit und ganz besonders in Afrika, wo mehr Mütter mit Kindern sitzen gelassen werden als anderswo. Das Fehlen staatlicher Strukturen, selbst einfachster medizinischer Grundversorgung und die überbordende Kriminalität sowie eine Vielzahl von Kriegen bleiben nicht ohne Folgen für das Sexualverhalten. Wo das Recht der Faust gilt, muss alles Schwächere unterliegen. Kondome sind kein Freifahrtschein für absolut geschützten Sexualverkehr. Das gilt ganz besonders in gewaltdominierten Milieus. All das dürfte auch der Papst ahnen, aber er kann die Verhältnisse nicht ändern - schon gar nicht mit Vorschlägen, über die sich andere, fern aller Townships und Slums, wunderbar ereifern können. Dem Kirchenmann bleibt nur die eine Aufgabe, Moral, Anstand und die Liebe Christi zu predigen. Der Politik, auch bei uns, kommt der andere Auftrag zu: Dafür zu sorgen, dass die Unversehrtheit des einzelnen, die Fürsorge für schutzlose Frauen und neue zivilstaatliche Ordnung vorankommen, gerade in Afrika.
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