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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum NRW-Landesparteitag der SPD in Halle/Westfalen

Bielefeld (ots)

Ginge es nach den Umfragen für die SPD im Bund
oder den Bekanntheitsgrad der Landesvorsitzenden Hannelore (wer?) 
Kraft, hätten 450 Delegierte und einige hundert SPD-Sympathisanten 
das Wochenende nicht beim Parteitag, sondern getrost in der Sonne 
verbringen können.
Aber so funktioniert Demokratie nicht: Jetzt nach der Krise erst 
recht, lautet die absolute und entschiedene Ansage in der alten 
deutschen Volkspartei, die andere schon als Kleingruppe verspotten. 
Solche Zweifler hätten am Wochenende in Halle dabei sein müssen. Sie 
hätten erlebt, wie mit großem Ernst um Argumente gerungen, wie 
überzeugend argumentiert und nicht nur lamentiert wurde und 
schließlich, dass es Engagierte gibt, die sich mit heißem Herzen für 
ihre politische Idee einsetzen.
FDP und CDU haben in der Tat einen schweren Stand, wenn es um das 
Original von sozialer Gerechtigkeit geht. Privat vor Staat, die alte 
wirtschaftsliberale Maßgabe, lässt sich heute trefflich als 
Instrument gegen Schwarz-Gelb ins Feld führen. Und: Die Schuldigen an
der Krise sitzen wahrlich nicht in der Mitte oder gar unter den 
Schwächeren in dieser Gesellschaft. Privatisierung, Liberalisierung, 
Ökonomisierung: All diese Tendenzen kann die SPD nun der politischen 
Konkurrenz entgegenschleudern.
 Frank-Walter Steinmeier und Frank Müntefering haben den Genossen 
beim Landesparteitag in Halle die stichhaltigsten Argumente mit auf 
den Weg gegeben. Der Außenminister erfüllte seine noch ungewohnte 
Aufgabe als Wahlkämpfer und Kanzlerkandidat mit Bravour. Ganz klar. 
Nicht nur auf diplomatischem Parkett, sondern auch auf Marktplätzen 
und vor Werkstoren ist mit ihm zu rechnen. Messerscharf in der 
Argumentation, gewinnend in der Ansprache und mit sicherem Gespür für
Solidarität geht er zu Werke. Statt ruppiger Klatsche, treffende 
Detailkritik am Koalitionspartner. Das ist sein Ding. Selbst Angela 
Merkel ist nicht mehr tabu, wenngleich die Attacken stets einen 
letzten kleinen Sicherheitsabstand wahren, schließlich muss man noch 
fünf Monate zusammen regieren - mindestens.
Über eine Fortsetzung der Großen Koalition mochte niemand nachdenken.
Wichtiger war die innere Mobilisierung der Partei zur 
wahlkampfstarken Truppe. Das ist gelungen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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