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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Opel:

Bielefeld (ots)

Fiat oder Magna? Sergio Marchionne oder Frank
Stronach? Auf diese beiden Unternehmen und ihre Protagonisten scheint
es hinauszulaufen, wenn es um die Zukunft von Opel geht. Marchionne 
hat sich bereits auf Rundreise durch Deutschland begeben, um 
Politikern sein Konzept für einen Einstieg bei der Marke mit dem 
Blitz vorzustellen. Stronach hat das Interesse seines Konzerns bisher
lediglich bekundet. Konkrete Pläne sind angekündigt.
Schon jetzt ist aber klar, dass Fiat und Magna aus unterschiedlichen 
Gründen mit Opel anbandeln wollen. Der kanadisch-österreichische 
Konzern Magna ist ein Zulieferer, der sein Geld auch mit der 
Fertigung von Fahrzeugen im Auftrag (Mercedes und BMW) verdient. Opel
zählt ebenfalls zu den Magna-Kunden. Deshalb wird Firmen-Chef 
Stronach eine Menge dafür tun, die Marke am Leben zu erhalten. Mit 
Hilfe russischer Geschäftspartner will er zudem den Opel-Blitz vor 
allem auch in Russland leuchten lassen. Ein Plan, der funktionieren 
könnte.
 Allerdings nicht, ohne dass an den aktuellen Standorten kräftig 
gespart wird. Sparen bedeutet weniger Personal und vermutlich auch 
die Schließung von Werken. Schließlich sollen auch die beteiligten 
russischen Autobauer profitieren - sprich fertigen.
Das Streben nach Profit steht auch bei Marchionne oben an. Der 
Fiat-Chef hat seit seinem Einstieg bei den Italienern 2004 seine 
Qualitäten in dieser Hinsicht bewiesen. Schon 2006 konnte Fiat nach 
sieben Jahren mit Verlusten erstmals wieder einen Gewinn vermelden. 
Ein Verdienst des 56-Jährigen, der den Konzern komplett umgekrempelt 
hat.
Die Tatsache, dass eine Verbindung zwischen Fiat und General Motors 
schon einmal scheiterte - Marchionne war es, der die Partnerschaft 
aufkündigte -, berührt ihn nicht. Der Fiat-Boss ist davon überzeugt, 
dass nur sechs große Auto-Unternehmen weltweit übrig bleiben werden.
 Sieben Millionen Fahrzeuge sollen deshalb pro Jahr von den Bändern 
des neuen Großkonzerns, einschließlich Chrysler, rollen. Die 
Überschneidung der Modellpaletten spielt keine Rolle. VW ist da mit 
seinen Töchtern Audi, Seat und Skoda das beste Beispiel. Solange die 
Marken ihr Profil behaupten, zahlt sich eine möglichst hohe 
Gleichheit von Teilen aus - beim Einkauf. Große Mengen, kleine 
Preise. Doch Marchionne wird noch mehr sparen. Es wird Personalabbau 
und Werksschließungen geben.
 Letztlich ist das ohnehin der einzige Weg, um Opel am Leben zu 
erhalten. Ob nun Magna, Fiat oder gar ein bislang noch gar nicht ins 
Spiel gebrachter Investor - niemand wird eine Menge Geld in ein 
System stecken, das erkennbar so schon länger nicht mehr 
funktioniert. Die Absatzzahlen der vergangenen Jahre machen das 
deutlich. Zudem müssen die Überproduktionen drastisch zurückgefahren 
werden. Das weiß auch die Politik. Vor der Wahl wird das allerdings 
keiner zugeben.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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